Musikzirkus
Magazin (März 2010)
Beim Bandnamen The Cha Cha Guerillas hatte ich zunächst die Vermutung,
dass die Band aus Südamerika stammt, doch damit lag ich falsch. Die
seit neuen Jahren bestehende Band setzt sich lediglich aus zwei Musikern
zusammen, die aus dem Süddeutschen Balingen stammen. Ralf on Fyre
(Gesang, Gitarre, Orgel) und Bloody Chris (Schlagzeug) nennen sich die
Protagonisten dieses Musikprojektes, das live von weiteren Musikern unterstützt
wird.
Das etwas merkwürdige betitelte Album „Found Their Peace In
Virgin Mary“ bewegt sich musikalisch in der Schnittmenge aus 60’s
Garage Rock, Punk, Indie und Alternative. Elf Songs mit Laufzeiten zwischen
1:51 und 5:10 Minuten Länge bietet das Album, das nach einer ganzen
Reihe unveröffentlichter Aufnahmen nun endlich, im Januar 2010 der
Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird.
Beginnt die CD mit „In The Basement Of My Heart“ zunächst
nur mit Gesang noch recht ruhig, zeigt die Band aber, sobald die Instrumente
hinzugefügt werden, in welche kraftvolle Richtung das Album steuert.
Die Musik klingt rau und dreckig und besitzt jede Menge Ecken und Kanten.
Die rauen Gitarren, herrlich verschrobene Orgelsounds, die einen Retrotouch
in die Musik bringen und das trocken gespielte Schlagzeug bestimmen über
weite Strecken das Bild.
Etwas punkig wirkt der Opener, während „I Thank You, God“
auch zusätzlich 60’s Sound mit in das Stück einflechtet.
Das hat eine ganz eigene Strahlkraft und geht gut ins Ohr. Und auch psychedelische
Elemente finden in ihre Stücke Einlass, was sich beispielsweise in
„Arons Body“ zeigt. Aus dem recht lauten Album sticht dann
das schon zerbrechliche „You’re No Longer One Of Us“
heraus, das mit seinen nicht mal zwei Minuten aber nur eine kurze Verschnaufpause
darstellt.
Obwohl die Zutaten wie Punk und Indie auf dem Papier nicht gerade die
eingängigsten Musikstile sind, so erstaunt es doch, mit welcher Leichtigkeit
die beiden ihre Songs präsentieren. Das macht richtig Spaß
ihnen zuzuhören. Ich kann mir das ein oder andere Stück zum
Beispiel gut zu später Stunde auf einer Party vorstellen. Verpackt
ist die CD im sechsseitigen Digipack, auf dessen Innenseiten sich alle
Texte der Songs befinden.„Found Their Peace In Virgin Mary“
ist ein Album, das mit unterschiedlichen Stilmitteln aus Indie, Punk,
Rock, Psychedelic und 60’s Garagerock einen musikalischen Strauß
bietet, der zwischen Krach, Power, Melodie, Zerbrechlichkeit und ungezügeltem
Lebenswillen hin- und herpendelt. Wer Musik der White Stripes, den Pixies,
Black Keys oder Blues Explosion mag, der wird auch The Cha Cha Guerillas
lieben.
( Stephan Schelle)
Sellfish
(17.2.10)
Dass die musikalischen Ergüsse von Bands in diesem Genre nicht immer
leicht zu kategorisieren sind, bringt die Angelegenheit ja konsequenterweise
mit sich. The Cha Cha Guerillas treten beispielsweise als Duo mit Gitarre
und Schlagzeug in Erscheinung, "Found Their Peace In Virgin Mary"
(RHR Records/Bescure) wartet allerdings keineswegs mit der Hitdichte der
White Stripes auf. Stattdessen erhöht man deren Trash-Anteil nochmal
um ein ordentliches Quentchen - und verpasst dem ganzen Album so einen
unumwundenen Proberaumcharakter. Was die elf Tracks trotz netter Harmonien
und witzigem Hammond-Orgel-Einsatz zu einer kleinen Herausforderung macht.
The Cha Cha Guerillas zelebrieren den Dilettantismus hier mit dramatischer
Hingabe... und nur weil sich im Ergebnis durchaus ein paar skurril-faszinierende
Momente entdecken lassen, wird nicht die rote Karte gezückt. Ach
ja: und weil ich durchaus Respekt davor habe, in Zeiten wie diesen ein
solches Album - quasi ohne erkennbare Zielgruppe - zu veröffentlichen.
(Micha)
Crazy
United (7.2.10)
Puhh, harter bzw. Schwieriger Stoff! Die Cha Cha Guerillas bestehen aus
zwei Musikern, die sich einer nur schwer beschreibbaren Musikrichtung
verschrieben haben. Mit Gitarre und Schlagzeug versuchen die beiden eine
relativ eigene Kreation zu erschaffen, die man kurz als Indie-Pop bezeichnen
könnte. Bei genauerem Hinhören entdeckt man allerdings noch
jede Menge weitere Zutaten. Die leicht schrägen melancholischen Stücke
tragen Elemente des Pop genauso wie Grunge und einen dicken Batzen 60er
Jahre in sich. Angesiedelt also zwischen Indie-Pop und Garagen-Rock mit
einer stilbeeinflussenden Hammondorgel dümpeln die zwei Musiker durch
düstere schwer verdauliche bis melancholisch leichte Popstücke,
die von einer Stimme der Kurt Cobain´schen Art getragen werden.
Immer wieder schimmert ein wenig New Wave durch und lässt das ganze
sogar in eine leicht progressive Richtung schwenken. So richtig einschätzen
kann ich die Platte nicht. Für New Wave ist das ganze zu kompliziert
und für einfachen Pop zu düster. Andersherum für Progressivrock
nicht psychedelisch genug, obwohl vorhanden und für Garage-Rock nicht
rockig genug. Genauso geht es mir dabei, das ganze zu beurteilen. Nicht
wirklich gut, aber auch nicht wirklich schlecht. Irgendwie schon interessant,
aber definitiv meilenweit entfernt von einfachem Punkrock. Mir fehlt hier
tatsächlich der wirkliche Zugang zur Musik. Ich würde das ganze
halt als interessant einstufen, wobei das aber Musik ist mit der ich absolut
nichts anfangen kann. Entfernt erinnert mich das noch ein bisschen an
Joy Division. Wobei man da allerdings immer eine klare Linie in den Songs
finden konnte. Das kann ich bei den beiden Guerillas definitiv nicht.
Wer jetzt neugierig geworden ist kann ja mal rein hören. Allen anderen
rate ich lieber die Finger davon zu lassen.
3-4 Daniel
Schwarzwälder Bote, 2.2.10
Blues und Punk
Freunde ruppiger Rockmusik jubeln: The Cha Cha Guerillas melden
sich mit neuem Album zurück. "Found Their Peace In Virgin Mary"
vereint elf Titel zwischen Blues und Punk.
Minimale Mittel, maximale Wirkung. Man mag es kaum glauben, doch die Cha
Cha Guerillas sind ein Duo. Ralph spielt Gitarre, singt und greift in
die Tasten der Hammond-Orgel, Chris sorgt für den Beat. So erzeugen
sie eine Klangfülle und Abwechslung, um die sie manche größere
Band beneiden dürfte.
Das kommt nicht von ungefähr. Die beiden sind seit 20 Jahren musikalische
Weggefährten. Bei Danse Macabre ging es seinerzeit los, es folgten
Supersonic X. Nach deren Auflösung starteten vor zehn Jahren die
Cha Cha Guerillas. In dieser Zeit sind Ralf und Chris nicht nur herausragende
Musiker geworden, sie haben auch ein perfektes Zusammenspiel entwickelt.
So machen sie sich daran, ihre Auffassung des Garagen-Rocks unters Volk
zu bringen.
Wer die White Stripes oder die Jon Spencer Blues Explosion mag, wird die
Cha Cha Guerillas lieben. Viel Blues-Feeling mit einer ordentlichen Ladung
Punk, präsentiert mit lässiger Attitüde. Mitunter swingen
die Sixties aus den Boxen, als wären sie nie vergangen. Die Texte
sind makabere Kabinettstückchen mit einem schönen Schuss schwarzen
Humors.
Einen dritten Mann muss man noch loben: Ingo Straub alias Ringo Royal.
Als DJ und Musiker ist er Experte für alles Schräge aus den
Sechzigern. Bei "Found Their Peace In Virgin Mary" kümmerte
er sich von der Aufnahme bis zum Mastering um die Technik. Seiner liebevollen
Tüftelei verdankt das Album einen guten Teil seines authentischen,
dreckigen Sounds.
Über das Geislinger Label RHR ist die CD in ganz Deutschland und
den USA erhältlich. Wenn sich Qualität wirklich durchsetzt,
wird sie viele Abnehmer finden, denn "Found Their Peace In Virgin
Mary" ist mehr als bemerkenswert.
Die nächste Chance auf ein Live-Erlebnis gibt es am Freitag, 5. Februar.
Dann spielen die Cha Cha Guerillas im Ebinger Club Schiller als Support
für die PlaneAusters - ein Abend, den sich Freunde des Independent
Rock nicht entgehen lassen werden.
(Boris Retzlaff)
Schwäbische Zeitung, 21.12.09
The Cha Cha Guerillas gehen mit ihrem ungeschliffenen LoFi-Garagen-Sound
schon seit längerem ganz eigene Wege. Auch bei ihrem neuen Album
zitiert die Balinger Band mit fettem Hammond-Sound, fuzzigen Gitarrenklängen
und psychedelischen Rocknummer wie "Jaguar" oder "In Another
Inn" genüsslich aus dem musikalischen Underground der späten
60er-Jahre. Mit der Ballade "All I Lost And All I Left" wurde
ein besonders schöner Schlusspunkt gesetzt.
Drummer Bloody Chris und Gitarrist Ralph On Fyre haben im guten, alten
Analog-Verfahren aufgenommen, wodurch die elf Songs sehr organisch klingen
und folglich auch im Soundbild sehr stark an die Sixties erinnern.
Wer genau wissen möchte, über was für Lieblingsthemen Frontmann
Ralph On Fyre singt, kann die leicht morbiden Texte im zweifach aufklappbaren
Digipack-Cover nachlesen.
Falls noch jemand einen Querverweis als Kaufhilfe benötigt: In manchen
Momenten eirnnern die Cha Cha Guerillas an The Multicoloured Shades oder
auch an eine raue Ausgabe der Fleshtones.
Die CD wird bei den Liveauftritten vertrieben, kann aber auch beim Mailorder
"Amazon" bestellt werden.
(Miche Hepp) |