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28.-30.9.2001: Vegas Shakedown - Las Vegas, Huntington Theatre |
DMZ
Huntington Theatre - Samstag, 27.09.01
12:00 am - 1:00 am
Etwa zwei Bands vor DMZ wurde ich fürchterlich aufgeregt, schliesslich
sollte ich zum erstenmal in meinem Leben Jeff Conolly, genannt Mono Man,
und Kopf einer meiner Alltime-Favourites, The Lyres, sehen. Die Lyres
gibt's seit Anfang 79, davor lagen drei Jahre DMZ. Jeff scheint ein sehr
streitsüchtiger Mensch zu sein, brachten es DMZ in ihrer Anfangszeit doch
auf sechs Besetzungen. Bei den Lyres gings genauso weiter und nachdem
jene letztes Jahr noch auf dem Las Vegas Grind spielten, hatten wir diesmal
(und ich staunte nicht schlecht darüber) nach 22 Jahren Lyres wieder DMZ
als Jeffs Band vor uns. DMZ, von einem neuen, jungen Gitarristen abgesehen,
im Original-Line-Up.
Nun, obwohl ich die Lyres immer mehr schätzte, brach ich deswegen noch
lange nicht in Tränen aus, hatten DMZ doch auch allerhand zu bieten: Vollkommen
60s-verseuchten Garage-Rock'n'Roll, der die Brücke zum,langsam um sich
greifenden, Punk-Rock schlug. DMZ stand den Ramones damals in den US-New
Wave (!!)-Charts meistens nicht weit nach.
Blieb die Furcht davor, wie die alte Sau einem gegenübertreten würde,
da Beatman, der mit seiner Reverend-Show letztes Jahr auch auf dem Grind
vertreten war, bereits das Schlimmste zu berichten wusste. O-Ton: "Naja,
es war schon schön, zu sehen, was für ein Wrack aus ihm geworden ist."
Und in der Tat sah er aus wie ein Redneck-Penner, als er in kariertem
Hemd, grosszügig geschnittener Jeans-Hose und einer Jutetasche über der
Schulter reinmarschiert kam, fett und mit Zotteln wie ein alternder Heavy-Rocker.
Auweia.
Überraschenderweise rockte er aber sehr energievoll los. Hörbar waren
die 20 Jahre jedenfalls keineswegs. Dann allerdings begann ein recht spannendes
Dilemma, das den Charakter des Bandleaders nur allzu deutlich unterstrich:
Der neue Gitarrist plugte sich dreimal in zwei Songs das Kabel aus, griff
einmal ordentlich daneben und wenig später fing sein Verstärker an zu
brummen. Conolly quittierte das mit gehässigen Gesten, sarkastischem Applaus,
höhnischen "GOOD, GOOD" oder "Almost as good as the Lyres"-Kommentaren
und einer Zeichensprache, die dem Gitarristen (der jedenfalls nicht den
Eindruck machte, irgendwie besonders daneben, höchstens etwas unerfahren
und vielleicht aufgeregt zu sein) bescheinigte, wohl gejunkt zu haben.
Diesem fing das nach einer Weile natürlich an, gehörig zu stinken und
so gabs ordentlich angeheizte Stimmung auf der Bühne, die dem Auftritt
aber lecker Aggression und damit Kraft verlieh. Sie spielten ihr Set jedenfalls
bis zum letzten Ton durch (gegenüber den meisten Band hatten sie auch
etwas länger Zeit bekommen). Great. Great. Ich fands genial. Einer der
besten Acts auf dem diesjährigen Shakedown.
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