Clubguide
Southside
Open Air
Neuhausen/Eck

Das Alternative-Open-Air No. 1 in Deutschland? Eigentlich aber nur der bunt gemixte Auflauf von zigtausend Jugendlichen, die sich meist nicht mal für die Bands interessieren, sondern nur dahin gehen, weil da halt was los ist und weil da "alle" sind.
Es gibt eine grosse Bühne im Freien und ein Zelt, das allerdings auch mehrere Tausend Leute fasst. Wem die stickige Luft da drin nichts ausmacht, der kann sich wenigstens vor der Sonne retten, denn es gibt wenig Unterstellmöglichkeiten auf dem Southside.
Der Untergrund ist grösstenteils Rasen, allerdings oft so ausgedörrt und plattgetreten, dass man letztlich mehr Staub als Gras unter sich hat. Teilweise ist auch betoniert, da das Gelände ein alter Flugplatz ist.
Wie überall muss man an den Dixis elendig lange anstehen und kann sie nur mit Gasmaske betreten. Ich habe 2003 nicht gesehen, dass da mal zwischendurch was abgesaugt worden wäre. I'm so glad I'm not a girl. Als Mädchen würde ich das Festival schon deswegen nicht besuchen. Übrigens: Beim Entsorgen des ganzen Unrats Anno 2003 gab's einen riesen Skandal, weil nach Ende des Festivals wesentlich mehr Scheisse zum Verklappen angekarrt wurde als mit dem Klärwerk verabredet. Wieauchimmer gelangte eine gehörige Menge Fleischfresserstoffwechselendprodukte ungeklärt in die örtlichen Gewässer, was zu einem dramatischen Fischsterben führte. Kein Joke!
Musikalisch gibts von Punkrock bis Disco alle Megaseller der aktuellen Alternative-Szene. Prinzipiell ist immer irgendwie irgendwas für jeden dabei. Hin und wieder ziehen sie aber auch ein Juwel für unsereins aus dem Ärmel, so dass es sich fast jedesmal lohnt, wenigstens einen Tag dahin zu fahren. Auf harte Bands wurde in den letzten Jahren eher verzichtet, von daher denke ich, dass die das Programm nach folgender Regel zusammenstellen:

  1. Liess das Visions und nimm Dir die softesten Sachen
  2. Wenn das Programm noch nicht voll ist, fülle mit den nächstsoftesten Bands auf
  3. Wiederhole Punkt 2, bis alle Plätze auf dem Billing belegt sind

Das Publikum besteht zu 99,75% aus Alternative-Hippies (Typ angekiffter Rucksacktourist) unter 22 Jahren. Dementsprechend gibts an den verhältnismässig wenigen Verkaufsständen auch nicht viel ausser Trommeln, Bongs, grossen Tüchern und Räucherstäbchen zu kaufen. Vom vielen Kiffen sind die Leute so unfassbar fröhlich, denen gefällt alles bis zum Erbrechen.
Unterm Strich weiss ich nicht so richtig, was an diesem Festival so toll sein soll. Alle maulen die ganze Zeit und wenn sie wieder daheim sind, kriegen sie feuchte Augen, wie schön es doch war und das nächste Jahr sei man ganz bestimmt wieder dabei. Ohmygod, auch nächstes Jahr wirds mich wieder treffen. Das weiss ich schon jetzt.

Stil Alternative
Zuschauer 36.000 (2003)
Preise Eintritt: ca. 90€/3 Tage. Bier: 2,50€, Cocktails: ca. 6€
Weg Neuhausen/Eck ist ein Dorf bei Tuttlingen/Baden Württemberg. Man kann das Festival beim besten Willen nicht übersehen.
Internet southside.de
Stand Juni 2003

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Teufel