Konzertbesprechungen 2001

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28.-30.9.2001: Vegas Shakedown - Las Vegas, Huntington Theatre

3 Nights of Punk, Broken Blues and Primitive Rawk

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Drumherum


Would you guys please calm down - das Huntington und dessen Security: Der Shakedown fand ja diesmal im Huntington Theatre statt. Ein schlichter und riesiger Klotz von Rockschuppen. Wenigstens waren die Veranstalter so weise und verkleinerten die riesige Bühne dadurch, dass sie die Sidefills ein paar Meter nach innen zogen, denn die meisten der Bands werden selten auf so grossen Bühnen, sondern eher in kleinen Clubs oder Kneipen auftreten und haben dann oft Probleme mit dem Bühnenformat.
Patricia mit Alabamaschlampe
Ein hübsche Sicherheitsabsperrung trennte uns von den Musikern und die Security war so scharf, dass auch nur dem geringsten Ausbruch körperlicher Freude ein Riegel der Sorte "Would you guys please calm down!" vorgeschoben wurde. Wenn ich mir heute die Fotos anschaue, die wir mitten in die Meute geschossen haben; immer wenn mal jemand abging oder sich ein Musiker in die Meute fallen liess, immer ist da irgendso eine Security-Fresse mit drauf, die in der Nähe steht und aufpasst, dass niemand auf dumme Gedanken kommt. Fuck, waren die letztes Jahr schon so präsent sind sie mir jedenfalls nicht aufgefallen.
Und der absolute Gipfel war schliesslich, als Lothar fast rausflog (uns Lothar, der arme, immer brave), nachdem er einen leeren Plastikbecher auf die Bühne geworfen hatte. Hey-Ho, da fühlt man sich doch wohl ...

The New Frontier - unser Hotel: Auch diesmal war das Gros der Rock-Stars und des Publikums in einem einzigen Hotel untergebracht. Es war das New Frontier auf dem Strip und ebenso wie letztesmal das Gold Coast eine angenehme, eher oldstyle-orientierte Bleibe. Zum Huntington waren es keine 10 Autominuten, vorausgesetzt man fährt keine so dusslige Strecke, wie der stinkende Kutscher, der uns den ersten Trip dorthin gab.
Die Veranstalter hatten nämlich einen Kleinbus bereitgestellt, der während des ganzen Festivals auf- und abfuhr. Wir nahmen ihn allerdings nur einmal, dann opferte sich Thomas auf und trank während des ganzen Festivals keinen Alkohol, damit wir die Mietkarre hinterm Haus stehen hatten, wo wir unsere Waren immer gleich abbunkern konnten. Heil Thomas, sang der Chor. Dem machte das allerdings nichts aus, nüchtern bleiben zu müssen. Der Mann ist so eine Kanone, dem steht jeder Zeiger dauernd auf Vollgas, egal, ob Pinte hinter der Binde oder nicht.
Shakedown-Schädel Tom u. Onkel Ralf neben einer Sexpistols-SlotmashineShakedown-Schädel

Letztes Jahr war alles besser: Scheisse war, dass man sich nirgends mal richtig ausruhen konnte. Durch einen Hinterausgang kam man in einen Innenhof, der wohl ursprünglich als zweiter Auftrittsort genützt werden sollte, was man dann aber wegen Angst vor Nachbarschaftsstress bleiben liess. Hier gabs jetzt Alkohol und ein Barbeque (angeblich der beste Mexikaner ausserhalb Mexikos). Wenn man Glück hatte gabs hier noch ein zwei Stühle zu ergattern, ansonsten sah's übel aus. Im Saal aufm Boden hocken war kacke, draussen aufm Parkplatz zu hocken war kacke, im Foyer zu hocken war gut, doch da schickten einen die Securitys die ganze Zeit wieder weg. Kurze Erholungspausen taten also not und so war man einfach schneller platt als letztes Jahr.
Alkohol gabs nur draussen im Hinterhof, wo zwei, maximal drei Leute bedienten. Stellt Euch vor, es wären tatsächlich 1000 Leute gekommen. Da kann ich nur hämisch lachen. Man musste also oft anstehen und noch öfter ging das Bier aus. Die besten Sorten natürlich zuerst, so dass wir uns am zweiten Tag im Drugstore eine Jägermeisterflasche zogen und fortan im Auto soffen. Mit ca. 35 Grad Celsius lief der Kräutersaft zwar ziemlich zäh die Kehle runter, war aber immer noch tausendmal besser als Bud-Light ...
Das denke ich mal, waren die ganz ganz grossen Probleme. Es fehlte einfach an der Bequemlichkeit des Gold Coasts, von der Atmosphäre in einem dunklen Rock-Schuppen-Loch, das dreiviertel leer war, brauche ich Euch wohl nichts zu erzählen.
Lothar und Thomas hielten sich wenigstens immer am BBQ feil und konnten kaum davon genug kriegen, so gut sei das gewesen (hab selbst nicht probiert, da ich lieber trinke als esse). Lothar ging sogar soweit in einem passenden Moment zu erwähnen, dass das Barbeque ja wohl das Beste am ganzen Shakedown sei. Und so sassen wir da, drei Männer, jeder kurz in Bier oder Barbeque vertieft (die Dame war gerade abspenstig) und entschieden jeder für sich selbst, ob das wohl fürs Barbeque oder gegen das Festival sprach.
Toms Fuß beim lüften Ihr seht also. Wir sparen nicht an Kritik. Und mit der Meinung, dass letztes Jahr alles besser war, standen wir weissgott nicht alleine. Ich habe keinen getroffen, der hierbei anderer Meinung war und ich denke, dass die Veranstalter sich dessen auch absolut bewusst waren. Bin gespannt ob die Schose nächstes Jahr nochmal aufblüht.

Attentate oder Billing, sicher beides - das Publikum: Nun hatten wir ja nicht erwartet, dass anhand des doch sicher weniger spektakulären Billings und der schon vorher ersichtlichen Verschlechterung der Rahmenbedinungen, nicht ganz so viele Leutchen erscheinen werden als letztes Jahr, doch die schiere Leerheit der Halle (ich schätze mal, mit Bands werden es wohl 300 Leute gewesen sein) liess zu Spekulationen hinreissen, dass wohl doch die New Yorker Attentate keine drei Wochen zuvor mitschuldig am Dilemma waren. Nungut, wir fandens eigentlich nicht schlecht, da die Situation bei wesentlich mehr Leuten bestimmt unerträglich gewesen wäre. Insbesondere der Hinterhof mit dem Getränkeverkauf war jetzt schon vollkommen überlastet.

Absagen:

Black Halos und White Stripes hatten schon im Vorfeld wieder abgesagt. Dazu erschütterten uns die Aussagen des Veranstalters, dass das nicht so schlimm wäre, schliesslich hätte man sich erst recht spät dazu entschlossen, dieses Jahr nur eine Bühne zu stellen und da hätte man nun etwas zuviele Bands auf Lager.
Dass es dann doch zu einer derartigen Flut von Absagen kam, hat aber sicher eher mit dem New Yorker Attentat zu tun.
Als wir uns im Club das Programm grabschten (denn im Internet wurde ein Timetable erst veröffentlicht, als wir schon im Flieger sassen), erblassten wir ob der vielen weiteren Absagen:

White Stripes (Europa-Tour. Die habens nicht mehr nötig, auf dem Shakedown zu spielen. Für mich ein hartes Brot, zumal sie in Deutschland halt nur mal so kurz vorbeistipvisiten und nicht näher als München kommen)
Black Halos (Tour mit Zeke ... wenn sie meinen, dass sie das weiterbringt, bitteschön)
Monoshocks (kannte ich allerdings nicht)
Los Infernos (dito)
Toilet Boys (naja, die hätte ich mir schon gerne angesehen)
Eyeliners (nix kenn)
Nomads (schade, aber schon mehrmals gesehen)
Dan Melchiors Broke Revue (Ralf im Tal der Tränen)
Warlocks (wer's n das?)
Knoxville Girls (au, das tat weh)
Zeros (hm, hätte ich schon gerne gesehen, vor allem, wenn sie mit El Vez gekomen wären)

OK, das sei dann eine stattliche Anzahl von 11 Bands, die soeben mal fehlten.

 


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Teufel