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Konzertbesprechungen 2002 |
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- 2018 - Aktuell
Antiseen/Born Bavarian - The
Bellrays - Big Boss Man - The
Briefs - The Burnouts / The Sewergrooves -
Cave 4 - Cellophane
Suckers/Rockstar Pussy - Cha Cha Guerillas, U&D
Stuttgart - Cha Cha Guerillas, Tübingen
- The Charles Napiers - The
Cheeks - The Cowslingers/Dirty Schazmann
- Deadbolt - The Dirtbombs
- The Elektras, München - Essighaus/Swellings/Xyladecor
2002 - Firewater - Gore
Gore Girls/Motörpussy - Hellmute/Hicktown
Heroes (Rottweil) - Hellmute/Hicktown Heroes
(Tuebingen) - Jon Spencer Blues Explosion/Mondo
Furmatore, Wiesbaden - The Jon Spencer Blues Explosion/The
Yeah Yeah Yeahs, München - Jon Spencer
Blues Explosion, Karlsruhe - Kill Allen Wrench
- Leopold Kraus Wellenkapelle - Los
Banditos/ Tuebingen - Los Banditos/ Villingen
- The Masons/Hellmute - Milk
- Monsters/El Guapo Stuntteam - The
Montesas - Motörhead/Anthrax - Mud
City Manglers/Team Cobra - The New Bomb Turks
- Obstwiesenfestival mit Suit Yourself, Nova, Slut,
Beatsteaks u.a. - Removers - Rockstarpussy
Heilbronn - She-Male Trouble, Hookey, Bummer
- Shannon/dayFORday - Silver
Surfer - The Solarflares - Speed
Chicken (Juni 02, Göttingen) - Snuff/dayFORday
- Stereo Satanics Heilbronn - Die
Sache/Rotagila - Les Sexareenos - The
Strokes - Suit Yourself - Swindlebra-Allnighter
mit Cave 4/Scumbag Roads/Potbelly - Swindlebra-Allnighter
mit Rodriguez, Brain-Eaters, Elektras - Trash-A-Go-Go-Festival
- TV Men/Weak - U&D Messstetten
mit Hicktown Heroes, Dope Soap - Woggles Münzgasse
- Zeke/RC 5
Fr. 13.12.02 |
The
Charles Napiers - Stuttgart, Club Hi:
Guter Club, komisches Publikum, langweilige Band. Das Hi is'n ehemaliger
Puff und sieht auch so aus. Hinten ein Separee, ne Stange an der B�hne,
jede Menge Lametta und puffiges Licht. Geile Musik vom Plattenteller
stimmt gutgelaunt, weniger das Publikum, das hier einem Tip des Tages
in den Stadtmagazinen gefolgt scheint. Viele jugendliche M�tzentr�ger
mit Goretex-Jacken und so. Das Pulp-Fiction-Motto der Veranstaltung
wirkte wohl einladend.
Die Napiers covern sich quer durch die Surfgeschichte, spielen auch
ein paar nette Agentengassenhauer wie Johnny Rivers' "Secret Agent
Man", dennoch sind sie einfach nicht gut. Nett aber nicht gut. Vorallem
die Schlagzeugerin kann etwa soviel wie ein aufziehbarer Trommelteddy.
Tut mir leid. Die Band machte n�mlich sonst einen sehr sympathischen
Eindruck und wenn sie tats�chlich aus dem Childish-Umfeld kommen,
w�rde ich ihnen alleine daf�r Rosen vor die F�sse kippen. Doch
diese Leistung war mangelhaft. Das h�tte jede drittklassige Stuttgarter
Vorort-Wellenreiter-Kapelle genauso gut gekonnt.
Das Publikum feierte sie aber ab und so waren ja wohl letztlich alle
zufrieden. Voll war's auch. Na also. (Ralf)
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Fr. 06.12.02 |
New
Bomb Turks - Stuttgart, Universum:
Die beiden Vorbands verpassten wir, weil wir aus verschiedenen Gr�nden
einige Umwege fahren mussten. Die Turks waren schon auf der B�hne
und es gestaltete sich superschwierig �berhaupt in die N�he des
Moshpits zu gelangen. Wenn mehr Leute da sind, als unten reinpassen,
kann man's im Universum total vergessen. Die Treppe ist ein Flaschenhals
und dennoch (deswegen?) voller Menschen. Da kommst Du nur mit ausgefahrenen
Ellbogen durch. Unten ging's schon ganz nett her. Die Menge wogte,
die Turks hatten Spass und ich kann nicht wirklich glauben, dass sie
sich aufl�sen wollen. Ich meine, die k�nnen's ja ruhig auch schon
etwas gem�chlicher angehen lassen und es ist auch diesmal schon
zwei Jahre her, dass sie zuletzt in Europa waren. Nimmt ihnen niemand
�bel und gesehen hat man sie ja auch schon zigmal. Trotzdem war's
wieder eine wahre Freude. Besonders, dass sie immer noch Wert auf
ihre alten Songs legen. So bekommt man einen sehr gen�sslichen Querschnitt
aus allen Alben pr�sentiert. Danke, Turks. (Ralf)
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Do. 05.12.02 |
Los
Banditos - T�bingen, M�nzgasse
13
Datselbe wie jestern. Allerdings durften sie heute laut machen und
aus der d�rftigen Lightshow in der M�nzgasse holten sie, dank
mitgebrachtem Lichttechniker, heraus, was m�glich ist. Noch nie
hab ich die M�nzgasse so bequem gesehen. Sch�n puffiges Licht,
ein grosser roter DDR-Hippie-Teppich vor den Fenstern und zur Einstimmung
gleich mal ein Sitar-Sit-In-Intro. Let's start the Opium-Party.
Die M�nzgasse war anfangs schon recht voll und wurde w�hrend
die Banditos spielten zur absoluten Menschenh�lle. Da ging nichts
mehr rein und nichts mehr raus. �berall herum quetschten sich
Studenten und bereits w�hrend der ersten vier Takte h�pften
mir drei Studenten in h�chster Schwoof-Laune ins Kreuz, ihr wisst
schon, dieser Typ schlabbrige Klamotten und lange Haare, die er
mit einem Gummiband hinten zusammengebunden hat.
Ich musste leider viel zu fr�h kapitulieren und zog mich weiter
nach hinten zur�ck, denn irgendwann war es auch nicht mehr m�glich,
den Getr�nkenachschub zu regeln.
Die Banditos allerdings hatten heute richtig Bock, brachten sich
und den Laden geh�rig in Stimmung und ich hoffe, man wird sie
bald wieder mal sehen.
(Ralf)
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Mi. 04.12.02 |
Los
Banditos - Villingen, Cafe Limba
On Fyre has a new favorite!! Die Banditen aus Jena haben sich vom
Surf weiterentwickelt und eine ganz wunderbare Nische f�r sich gefunden:
60er Schulm�dchenreport-Beat. Im Limba mussten sie zwar die Lautst�rke
geh�rig drosseln, was ihnen deutlich auf die Laune dr�ckte, dennoch
zogen sie sich tapfer aus der Aff�re, indem sie bspw. die leiseren
Passagen derart �bertrieben zur�cknahmen, dass man h�ren konnte,
wie der T�rke auf der anderen Strassenseite seine Kebabs�bel wetzte.
Und damit sind wir auch schon dabei, eine der grossen St�rken der
Banditos zu benennen, n�mlich ihr todsicheres Gesp�r f�r Dynamik
und das Spiel mit einer ganzen Facette an feinen Spr�ngen, ohnehin
eine weithin untersch�tzte Qualit�t der 60er Jahre-Musik. Da h�rt
man die langj�hrige Live-Erfahrung. Dass sie ihre Instrumente hervorragend
beherrschen, Time und Zusammenspiel ganz locker aus dem �rmel sch�tteln,
folgert sich daraus von selbst. Nimmt man dazu noch das exzellente
Songwriting, weiss man, warum diese Band v�llig zurecht zur Creme
der europ�ischen 60s-Szene geh�rt.
Auch das Image stimmt. Klamotten, Frisuren, Instrumentarium, Lightshow
(sie haben daf�r zumindest einen Mann dabei und sich auch ne Menge
lustige Gags einfallen lassen, auch wenn das im Limba nicht zum Einsatz
kommen konnte). An Ideen mangelt es ihnen nicht. Auch nicht an Humor,
der, mal ganz �bertrieben herbeizitiert, zwischen Helge Schneider,
Klimbim, Manfred Sexauer und "Django zahlt heute nicht" (will sagen,
des unfreiwilligen Humors der deutschen Westernromantik der sechziger
Jahre) liegt. "Give me a YEAH!" "YEAH!" (Ralf)
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Mo. 02.12.02 |
Snuff,
dayFORday
- Stuttgart, Universum
Der Ketchup-Song (f�r alle, die diesen Artikel erst in einigen Wochen
oder noch sp�ter lesen: das ist der aktuelle Dumpf-Disco-Hit mit
dazugeh�rendem Tanz, vom Niveau her mit dem Ententanz vergleichbar)
lief als Intro zu Snuff. Verarschung von zeitgen�ssischem Liedgut
finde ich heutzutage g�hnend langweilig, dumm, die eigenen Toleranzgrenzen
aufzeigend und ne Anbiederung ans Publikum. So kann man sich n�mlich
nach 10 Sekunden schon sicher sein, alle auf seiner Seite zu haben,
schon bevor man selbst irgendwas getan hat. �tzend bis zum Anschlag
ist das!
Snuff sind ne Ansammlung h�sslicher englischer Punkproleten, die
normalerweise wohl vor den Kneipen an den Docks rumh�ngen, wo sie
dann mit ihren Langzeit-Arbeitslosenkumpels oder Teilzeitverbrechern
billige Six-Packs saufen und sich �bers Ficken unterhalten. Ihre
Musik ist melodi�ser Ska-Punk-Rock. Sie haben ne Menge Drive und
die F�higkeit jedem Song genau das richtige Tempo zu geben, so dass
die Sache immer m�chtig swingt. Die Gitarren sounden gut und hinundwieder
werfen sie ein paar Bl�ser und ne Orgel rein. Wem das stilistisch
gef�llt, der wird hier auf hohem Niveau bedient.
DayFORday davor hatten erstmal mit einem ausfallenden Bass-Amp und
anschliessend mit dem Gef�hl zu k�mpfen, dass man nach so ner
Panne beim ersten Lied wie ein Depp dasteht. Sie retteten die Situation
aber durch Spielfreude und Situationswitz. S�nger Michi gl�nzte
erneut durch seine Hingabe, auch wenn ich seinen Gesang nicht mehr
so gut finde, wenn er in den roten Bereich kommt. Ich denke aber,
dass er das genau so will und somit ist alles wieder fein. Sogar ein
paar Rioteinlagen mit Ger�teumschmeissen, Gitarren kreuzen und Aufmbodenrumw�lzen
gabs. Dayforday is ok. Da kanns auch nicht weiter st�ren, dass sie
von Snuff scherzhaft als Glamrocker bezeichnet wurden. Snuff sind
halt dumm. (Ralf)
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Sa. 23.11.02 |
Deadbolt
- Stuttgart, Schlesinger:
Den Support Johnny Trouble haben wir verpasst und Deadbolt wollten
mir zudem erstmal gar nicht gefallen. Das waren vier kurzhaarige
Biker-Typen mit Sonnenbrillen, alle weit über die 30, fett
und nahezu bewegungslos. Sie spielten unspektakulären Surf-Rock'n'Roll,
sinnloserweise mit zwei Bässen und einer Gitarre und sangen
hinundwieder im immer selben monotonen Stil dazu. Ein Song war wie
der andere. Dynamik brachte nur der Drummer, den es, aus musikalischen
und showtechnischen Gründen, sowieso hervorzuheben gilt. Der
Gitarrist spielte gar nicht richtig, sondern schraddelte immer nur
so n bisschen vor sich hin. Dennoch bekam die Sache für mich
nach drei vier Songs eine ganz eigene Qualität.
Die Jungs aus San Diego sind erstmal cool wie Klapperschlangenscheisse,
haben ne Menge Humor in ihren Texten und nehmen sich selbst alles
andere als ernst. Ihre lustigen Einlagen wie Telefonbuchzerreissen,
Gummischlange erwürgen, sich gegenseitig mit den Funken einer
Flex ansprühen, minutenlanges Haarspray-Auftragen und einige
witzige Einspielungen vom Tonband, was alles eigentlich sehr ungelenk
daherkam, machten mir die Burschen doch sehr sympathisch. Auf die
permanenten Stinkefinger und "Fuck you, Hippies"-Rufe
aus dem Publikum reagierten sie überlegen mit "You don't
scare me, Baby" und liessen sich gerne zu einer Bierbecherschlacht
mit ihren Fans hinreissen.
Fazit: Vier sonnenbebrillte Godzillas mit stumpfem aber coolem Verbrechersurf
waren wohl die richtige Wahl für die Voodoo-Rock'n'Roll-Party,
denn das Schlesinger war voll und die Leute hinundweg.
(Ralf)
This book has to die, HAW HAW!!
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So. 17.11.02 |
The
Briefs / The Negatives - Stuttgart,
Universum
Die schwedischen Negatives gefielen mir nicht. Langweiliger skandinavischer
Action-Street-Punk. Nichts Neues, nichts, das hängenbleibt.
The Briefs aus Seattle dann wie wir sie aus Vegas kannten: Melodischer
77er-New Wave-Punk, sehr britisch, aber doch mit den nötigen
Amihärte. Klasse Melodien und garantiert nichts aus dem Sum/Blink-Discount.
Dabei keineswegs gleichförmige Haudrauf-Sosse, sondern mit
intelligentem, kreativen Songwriting untermauert. Ich kann mich
nicht erinnern, schon mal eine Band aus diesem Genre gesehen zu
haben, die diesem einfachen (und es ist wichtig, diese Musik einfach
zu halten) Sound eine derart vielfältige Note mitgeben kann.
Dazu kommt noch, dass sie sehr gute Musiker sind und auch in der
Lage, den frotzeligsten Nörgler aus der Reserve zu locken,
denn ihre spassige und selbstironische Show reisst von der ersten
Sekunde mit und lässt Image, Musik und Können zu einem
Gesamten verschmelzen, das einfach Qualität hat.
(Ralf)
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So. 10.11.02 |
Cellophane
Suckers / Rockstar
Pussy - T�bingen, Bierkeller
I'm doomed! Nach einem wilden Streit mit einer Horde M�dels
�ber das Aussehen der Cellophane Suckers hab ich in der Nacht auf
Montag noch meine Seele verwettet. Die Weiber wollen einfach nicht
kapieren, dass die B�rte der Suckers voll ok sind. Ich hab sie mit
allen Mitteln verteidigt und habe beschlossen, mir zum Trotz jetzt
auch einen Bart wachsen zu lassen, obwohl ich schon seit vielen Jahren
der Meinung bin, dass sowas zu meinem Weibergesicht nicht passt.
Die Wette ist sogar ne Umkehrwette, d.h. wenn ich mir keinen Bart
wachsen lasse, gewinne ich eine Flasche Fernet Branca, denn man will
mich ja davon abhalten. Wenn ichs tu, muss ich eine zahlen. Aber hier
geht's darum R�ckgrat zu zeigen und f�r die Weiterentwicklung
der Mode gradezustehen. Hier auf dem Land kommt sowas ja immer erst
an, wenns �berall sonst schon wieder vergessen ist.
(Das Experiment scheiterte übrigens nach 22 Tagen daran, dass
der Autor nicht mehr länger gehänselt werden wollte. Ich
bin ein Feigling!)
Die Suckers waren also, zumindest nach meiner Meinung, cool und sexy
wie immer. �ber die Jahre(
Kickin' Ass - Reviews '01 -
Kickin' Ass - Reviews '99 )haben sie ihr Songwriting verfeinert,
gehen nicht mehr ganz so holzig zur Sache, haben deutlich an Tempo
reduziert und gewinnen schlicht und einfach an Qualit�t. Das mag
nicht unbedingt jedermanns Sache sein und ich kann mir durchaus vorstellen,
dass sie Fans der ersten Stunde verlieren werden, aber f�r mich
sind sie dadurch mehr denn je die eine, aussen vor stehende, innovativste
(nicht im Sound, sondern im Fortgang) und beste deutsche Punk-Rock-Band.
Vergesst die ganzen Sum und Blink und Green Day und wie sie alle heissen.
Die Cellophane Suckers machen keinen Kinder-Punkrock. Hier beschw�rt
man die Wurzeln und geht seine eigenen Wege ohne sich von irgendwelchem
neumodischen Schnickschnack beeinflussen zu lassen. Und diese Wurzeln
sind amerikanischer Pr�gung und glauben und leben das �berlebenselixier
der popul�ren Musik: Rock'n'Roll.
Von Rockstar Pussy hab ich nicht viel gesehen, weil zu sp�t gekommen.
Was sie machen ist bekannt und man darfs gerne an anderer Stelle auf
unserer Site nachlesen. (Ralf)
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Di. 05.11.02 |
Rockstar
Pussy / Stereo
Satanics - Heilbronn, Red River Saloon
Dienstag Abend in Heilbronn. In einer Kneipe, die ausser Blues,
Rock und Coverbands keiner breiteren Gilde ein Podium bietet. Action-Punk-Rock
ist da eigentlich nicht der Brenner und daher fanden sich nur etwa
20 Mittdreissiger ein. Dass die nicht abhauten, muss ja nicht zwangsl�ufig
f�r die Qualit�t der Bands sprechen, kann aber.
Spass hats den Bands jedenfalls gemacht. Man kann sowas ja auch
mal ganz locker angehen. Hat durchaus seinen eigenen Reiz.
Stooges-Rock von den Satanics und High-Speed-Hellacopters-Attacken
von Rockstar Pussy. Geh�rgangbomben zum Hirnausstauben. Und hinterher
noch die Turbojugend Heilbronn kennengelernt. Was f�r ein Abend.
(Ralf)
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Mo. 04.11.02 |
The Woggles - T�bingen, M�nzgasse
13 Da hat sich einer die Woggles aber ganz unten abgegriffen.
Klar, dass die an einem Montags-Offdate f�r so gut wie alles zu
haben waren. F�r 5 Euro UKB (so stands auf dem Pappkarton neben
der Kasse) ist man aber dennoch gerne bereit, sich Atlantas �ber-Liveband,
die wie keine andere eine energiegeladene und mitreissende B�hnenshow
mit stets tanzbarem 60s-Garage-Punk bringen, auch in der M�nzgasse
13 anzusehen, wo sich ausser einigen wenigen Die-Hard-Woggles-Fans
(mich inklusive), nur studentische Hausbewohner und Punks beim Versuch
sich freien Eintritt zu erschleichen, einfinden. Das Beste: Die
beiden aufgetakelten Punk-G�ren, denen 5 �re Eintritt zu viel
waren. Als man sie aber mal kurz reinliess, "um zu kucken", und
anschliessend unter Protesten wieder rausbugsieren musste, hatten
sie in der Zwischenzeit zwei Woggles-T-Shirts f�r 24 Euro erworben.
Sag mir einer, wie das zusammen passen soll. Ich meine, dass die
Geld haben, is mir schon klar, aber wieso kaufen die'n Shirt von
ner Band, die sie gar nicht h�ren wollen?
Doch die Woggles stehen da dr�ber. Denen ist jedes Publikum recht.
Mit der Gewissheit, dass man jedes (JEDES) Publikum erobern wird,
nicht weiter verwunderlich. Die kommen auch ins Schwitzen, wenn
die B�hnenbeleuchtung aus einer Seill�nge 20 Watt-Halogen-Strahler
besteht. Erfreulich, dass es am Ende dann doch locker 50-60 Zuschauer
waren.
Top-Burner des Abends jedenfalls: Hannes K�rber, der eine halbe
Stunde direkt vor der B�hne auf dem Boden sass und dann zum Professor
meinte, er w�re der Campino Atlantas. Sch�n, dass der S�nger
der Woggles diesen Vergleich nicht kapierte, da er wohl nicht weiss,
wer Campino ist.
Doch trotz der scheinbaren Langeweile die der KGB-Oldie an den Tag
legte, muss es ihm wohl gefallen haben, denn er schulterklopfte
die Band mehrmals zu weiteren Zugaben und war sich auch nicht zu
schade, dem Gitarristen unaufgefordert den Verst�rker in den Bus
zu schleppen. Zu sehen, dass die Leute kapieren wo ihr Platz ist,
macht die Welt wieder gut.
Der Aushilfsgitarrist der Woggles machte seine Sache zwar gut, konnte
aber Montague's kr�ftigen und verzerrten Sound nicht ersetzen.
Der gute Montague war sogar in Deutschland angekommen, wurde aber
wohl auf dem Flughafen verhaftet und wieder heimgeschickt, weil
er dort übernachten wollte. Der klepprige Sound nahm dem Ganzen
doch ein paar Striche Oktan aus dem Sprit. Deswegen diesmal nur
...
(Ralf)
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So. 03.11.02 |
Jon Spencer
Blues Explosion - Karlsruhe, Substage
Also mir war das hier zu unbequem. Sorry, Django. In so einem
Menschen-Sandwich f�hle ich mich nicht sehr wohl. Weiter hinten
stehen kam allerdings schon aus Sichtgr�nden nicht in Frage, da
man bei der niedrigen B�hne im Substage nichts mehr sieht.
Trotzdem: So gut hab ich die Blues Explosion noch nie gesehen. Der
Sound war absoluter Wahnsinn. Sehr laut, aber einfach perfekt.
Spencer hat sich die Haare wachsen lassen und sieht wieder richtig
wild aus. Wie immer spielte die Band ein rasendes Set, eine Nummer
ging nahtlos in die andere �ber und erst nach dem siebten oder
achten Song kam die Begr�ssung. Man rockte sich wieder quer durch
alle Alben. Wenig Experimente diesmal und am Ende nur ein recht
kurzes Finale. Insgesamt also eher eine der kompakteren JSBX-Shows,
durch die vielen Songs vom aktuellen Album sehr bluesy und roots-rockin'
aber dennoch durchaus massenkompatibel.
Die erstaunlichste Erkenntnis war f�r uns - ich weiss nicht mehr,
wem das jetzt auffiel - dass die Burschen gar nix trinken w�hrend
ihres Auftritts. Wie machen die das? Allen, die sich noch nie durch
einen B�hnenauftritt schwitzen durften und dar�ber hinaus auch
noch singen mussten, sollte man vielleicht erkl�ren, wie unglaublich
trocken einem da der Hals werden kann. Das ist W�ste pur.
Und am Schluss dann diese wundersch�ne Aktion von Zille und Chris
nach dem Konzert, die Judah Bauer dazu brachten, dem Django um Punkt
Mitternacht eine signierte CD als Geburtstagsgeschenk zu �berreichen.
Ich kenne eh wenige Leute, die sich so freuen k�nnen und so m�gen
sich alle, die uns kennen, jetzt vorstellen, was da abging. Yeah.
Frankensteins f�r die Blues Explosion? Read my lips and get lost!
(Ralf) |
Do. 31.10.02 |
Monsters/El Guapo Stuntteam - Stuttgart,
Schlesinger Menschenmengentechnisch wurden meine schlimmsten
Alptr�ume wahr. Schon Viertel vor zehn standen 50 Leute vor dem
Laden, die keine Vorverkaufskarten hatten und deswegen nicht mehr
reinkamen. Drinnen die H�lle pur. In Vollquetschung mit 99% Stuttgarter
Idioten im Gruseloutfit ist das Infernalischte, was einem das Schicksal
im heutigen Leben so auferlegen kann. Halloween live an K�rper
und Seele.
Aber wir sind ja keine Feiglinge und das Monsters/Stuntteam-Package
durfte man sich beim besten Willen nicht entgehen lassen. Ich h�tte
ansonsten w�hrend der dreiw�chigen Tour auch keine andere Gelegenheit
dazu gehabt. Von den wenigen Leuten, die ich kannte, blieben noch
etwa 8 oder 9 �brig, die ich nett finde, das Trash-A-Go-Go-Team
und die Monsters eingeschlossen. Kein Scheiss! So war's ein m�hsamer
Abend, doch die Bands waren's wert.
Das Stuntteam ist mittlerweile Herberge f�r drei (!) Gitarristen.
Gitarrengewichse nonstop, aber sooo gut. Die Belgier haben nun auch
endg�ltig ihren Stil gefunden. N�mlich die Mitte zwischen Classic
Stadium Rock und Punk. Keines davon nehmen sie aber auch nur im
Geringsten ernst. Ich hab keine Ahnung, was die Typen �berhaupt
ernst nehmen. Jedenfalls, wie immer, sehr lustig und abgedreht.
Die Monsters diesmal wieder mit dem Clonedrum-Lineup. Will heissen,
zwei Drummer, die sich gegen�ber sitzen und dieselbe Basstrommel
benutzen. Ist n feistes Bild und scheppert ordentlich. Leider kann
man's auf dem Foto nicht sehen. Dazu Beatmans Gitarrensound, der
so abartig brutzelt, dass man Wetten abschliessen m�chte, wann
es dem guten Mann seine Lautsprecher um die Ohren hagelt. Leider
war's recht heiss im Laden. K�nnt Ihr Euch ja denken. Dem Beatman
brutzelte also auch das Wasser auf der Stirn und nachdem es einem
meiner Begleiter sogar nur vom Rumsitzen schwummrig von der schlechten
Luft wurde, ist es durchaus verst�ndlich, dass die beste, kreativste
und verr�ckteste aller schweizer Bands (zusammen mit allen anderen
Projekten, die Beatman so ausheckt) nach einer guten Stunde die
Sachen zusammenpackte. Die un�bertreffbar hirnlose Mosh-Pit-Action,
zu der sich Stuttgarts Elite hier wieder hinreissen liess, tat auch
nichts dazu, die Monsters von diesem Vorhaben abzubringen. F�r
einen Nebenstehenden wie mich, der da nicht drunter zu leiden hatte,
ein grossartiges Amusement, f�r die Monsters eine Plage, da sie
mehr damit besch�ftigt waren, Plastikbecher von der B�hne zu
kicken und darauf zu achten, dass sie ihre Mikros nicht zu Fressen
bekamen.
Ach so, sehr genial auch der Kost�m-Contest, prust.
(Ralf)
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Fr. 25.10.02 |
The Removers - T�bingen,
Bierkeller
Der Bierkeller ist kein wirklich sch�nes Etablissement. Ich vermute,
dass hier die Studenten immer ihre Absaufparties veranstalten. Da
kann man dann hinterher alles wieder einfach rausfegen. Fliesenboden,
keine B�hne, einer quaderf�rmiger, schmuckloser Raum und eine
wenig einladende Bar (von den Gesichtern der Bedienenden ganz zu schweigen,
doch das steht auf einem anderen Blatt).
Die Removers sind noch am Checken, als wir um Viertel vor zehn reinkommen.
Na wunderbar. Alles ist schon leicht genervt, weil die Band wohl supersp�t
angekommen ist. Sie sind aus Berlin, die guten Jungs und irgendwer
hat vorher schonmal bei Dog Food Five gespielt. Eigentlich kein Grund
zum Jubilieren, doch der Flyer verprach 77er-Punk-Rock mit 60s-Trash
Einfl�ssen und das h�rte sich ja mal nach keiner schlechten Idee
an, wenn man sonst nichts vor hat.
Leider mussten wir nun noch ein geschlagene Stunde warten, die uns
zum Gl�ck mit feiner 60s-Garage- und 70s-Punk-Rock-Musik verk�rzt
wurde.
Die Removers hatten Gl�ck. Die anwesenden 30 Leute stellten sich
sogar alle vor sie hin, was sie dennoch nicht zu w�rdigen wussten
und gleichmal frech losbeleidigten. Das allerdings sollte zur�ckfeuern,
denn bereits den ersten gemeinsamen Einsatz beim allerersten St�ck
setzten sie derart in den Sand, dass sie nochmal von vorne anfangen
mussten, was ihnen erste Lachsalven aus dem Publikum eintrug.
"Oh T�bingen, Du sch�ne Stadt, immer eine Reise wert." oder "In
Berlin is das alles besser." m�gen zwar S�tze der Wahrheit sein,
trugen aber nicht dazu bei, die Removers sympathisch zu machen.
In der Folge ihres Sets stellten sich auch weitere spielerische Unf�higkeiten
ein. Ich denke mal, dass sie etwa die H�lfte ihrer Songs nicht richtig
zu Ende brachten. Irgendwie h�rten sie halt auf, wenn sie den Faden
verloren. Dabei w�ren Musikstil und Kompositionen ganz gut nach
meinem Geschmack gewesen, aber so kannste das einfach nicht anbieten.
Ahja, und da f�llt mir n�mlich noch ein, dass der S�nger einen
ultrabeschissenen Deutschakzent hat. Ich meine, ich mache mir da normalerweise
nicht so viel draus. Sowas ist f�r mich verzeihlich, aber nicht,
wenn er klingt, wie der eines 11j�hrigen Sondersch�lers. Ausserdem
traf der gute Mann nicht einen einzigen Ton. Ohne Scheiss. Nicht einen!
Und noch eins: Die Removers sahen, vom Drummer abgesehen, aus wie
Scheisse und standen da wie Schulerbuben. Grundg�tiger! Das zweite
schlechte Konzert hintereinander in T�bingen. Aber die Stadt kann
ja nix daf�r. (Ralf)
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Di. 22.10.02 |
Mot�rhead/Anthrax - Filharmonie,
Filderstadt
Ein sch�ner Saal, die Filharmonie. Die B�hne is unten und Du kommst
�ber Treppchen langsam immer ein St�ck weiter runter. Der Saal
war ausverkauft, doch wenn man sich durch die Hintenstehenden etwas
durchdr�ngte, gabs unten noch jede Menge Platz. Einmal hatte ich's
sogar fast bis an die Absperrung geschafft.
Anthrax hab ich leider nicht gesehen, da wir schon etwas sp�t waren
und ich dann unbedingt zuerst ein Bier brauchte. Bis ich damit zur�ck
war, kam Mot�rhead schon fast auf die B�hne. Von draussen h�rten
sich Anthrax f�r mich aber �berraschend mainstreamig an. Aber
ich kenn mich ja nicht wirklich im Metal aus und hab nur einmal ne
Platte von ihnen besessen, die noch aus den 80ern war.
Mot�rhead? Muss man da was dr�ber schreiben? Erstaunlich f�r
mich h�chstens, dass Lemmy kurz mal das Einschalten des Saallichts
forderte, um einen Bierschmeisser ausfindig zu machen. Na gut. Sagen
wir mal, dass er vielleicht nicht allerbester Laune war. Lothar bezeichnet
jedenfalls das Konzert letztes Jahr im LKA als bislang ungetoppt.
Auch diesmal nicht. (Ralf)
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Mi. 16.10.02 |
Die Sache/Rotagila - T�bingen,
Epplehaus
Kannte ich vom H�rensagen noch aus den 80er Jahren. War mir als
T�binger Beatband, die ich aber leider niemals sehen konnte immer
schon ein Begriff und haben sich jetzt wohl reformiert. Ich hatte
mich riesig gefreut, mal wieder ne Klasseband aus T�bingen zu sehen,
doch ... wurde masslos entt�uscht. Da ich mir ja selbst die Regel
auferlegt habe, eine lokale Band niemals wirklich zu verreissen, werde
ich hier jetzt eine Ausnahme machen. Die Sache sind keine Nachwuchsband,
der man durch zu heftige Kritik im Lernstadium noch schaden k�nnte.
Das sind gestandene M�nner, die seit 15 Jahren oder l�nger Musik
machen. Daher m�ssen sie das Folgende jetzt einfach verkraften,
denn ich glaube eh nicht, dass diese Band irgendeinen Hauch an Zukunft
hat. Und wenn doch, dann werde ich f�r meine (unberechtigten?) Schm�hungen
gradestehen.
Es war die beschissenste Band, die ich seit Jahren gesehen habe. Erstmal
hatte das nichts mit Beat zu tun. Dar�ber beschwere ich mich aber
nicht, das war einfach nur eine kleine pers�nliche Entt�uschung.
Seinen Stil zu wechseln steht jedem frei. Vielleicht haben sie ja
niemals Beat gemacht und ich bin nur einer Falschinformation aufgesessen.
Das Ganze h�rte sich mehr nach verkappt-schr�gem 80er-Sound an.
Ein Trio mit Gitarre, Bass, Drums. Gelegentlich h�mmerte man noch
recht unpassende Disharmonien von einem Synthie, mit unterschiedlichen
80er-Presetsounds dazu. Taktgef�hl, Geschmack und handwerkliches
K�nnen liegen irgendwo zwischen "naja" und "schlicht und einfach
nicht vorhanden". Die Songs entbehren jeder Gef�lligkeit. Wirken
eigentlich wie die Songs einer Sch�lerband. "Singen die deutsch
oder englisch?" fragte mich Zille. "Keine Ahnung!" konnte ich nur
antworten. "Das sind alternde Sozp�ds, die's nochmal wissen wollen."
war Maze's Kommentar. Und Zille und Maze sind sonst noch zur�ckhaltender
als ich mit b�ser Kritik.
Mir fiel echt der Kiefer auf den Boden und meine Lachmuskeln froren
ein. Und daf�r hatte ich zwei andere M�glichkeiten, Konzerte zu
besuchen, geopfert.
Tut mir leid. Aber das einzige, was "Die Sache" wirklich gut hinbekamen,
war den Saal leerzuspielen, denn die Vorband hatte doch wesentlich
gr�sseren Publikumszuspruch. Es war Johanna Zeul, �ber die ich
schonmal eine kurze Kritik zu einem Soloauftritt geschrieben habe,
mit ihrer Band Rotagila (sorry, aber diesen Namen wird sich mein Spatzenhirn
niemals einpr�gen k�nnen). Johanna trat hier elektrisch verst�rkt
und mit Begleitung an Bass und Schlagzeug auf.
Akkustisch und alleine fand ich sie allerdings wesentlich spannender
und �berzeugender. Und das obwohl ich nicht viel von Akkustikgitarren
halte. Vor Jahren hatte ich ausgegeben, dass mich der Teufel an dem
Tag mit einem Blitz erschlagen soll, an dem ich nochmal ne Akkustikgitarre
in die Hand nehme. Nun sehe ich das heute zwar nicht mehr ganz so
eng, soll aber einfach mal mein Verh�ltnis dazu darstellen und eigentlich
nur ein grosses Lob an das M�dchen mit der Gitarre sein.
Ich hatte jedenfalls das Gef�hl, dass sie entweder das Format mit
einer kompletten Band (noch) nicht beherrscht oder dass der Rest der
Band sie runterzieht.
Das war Indie-Rock, teilweise angeschr�gt, dann aber doch wieder
mit klaren Passagen und eing�ngigen Refrains (fast dasselbe, das
ich �ber Johannas Solomusik schrieb, stelle ich grade nach einer
Recherche in eigener Sache fest).
Soweits so gut. Musikalische Preferenzen sind Geschmacksache und stehen
�ber jeder Streiterei. Die Musik klang f�r mich aber noch unfertig.
Mit dem Hintergrund des Talents der S�ngerin/Gitarristin, das ohne
Zweifel vorhanden ist, mag man da vielleicht schon wieder Absicht
vermuten, doch soweit m�chte ich heute nicht gehen. Vielleicht haben
wirs ja hier sogar mit einem echten musikalischen Outsider zu tun,
doch um so was wirklich beurteilen zu k�nnen, weiss ich zu wenig
�ber Johanna/Rotagila.
Ich denke, dass hier �berdurchschnittliches Talent, gepaart mit
Mut und Energie, noch auf bessere Umsetzung warten, die durch m�gliche
steigende Erfahrung, im Laufe der Zeit, noch einiges erwarten l�sst.
Wir behalten Johanna im Auge und sind gespannt, wie sie weiter macht.
(Ralf)
Rotagila:
Die Sache: Wir werden doch nicht noch Minus-Frankensteine vergeben
! |
Di. 15.10.02 |
The Gore Gore Girls, Mot�rpussy
- Stuttgart, Le Fonque
Mot�rpussy gibt's eigentlich gar nicht mehr. Da ihr ehemaliger Drummer
aber kurzzeitig in der Heimat weilte, traten die Stuttgarter an diesem
Abend als Support auf. Knalliger 60s-Punk-Rock mit dem durchgedrehten
Schreigesang von Reverend Reichsstadt. Geil auch die Texte, von denen
man, aufgrund der etwas zu vocals-dominierenden Abmischung, jedes
Wort wunderbar verstehen konnte. Leider musste ich noch auf mein Bier
warten, als die Band die B�hne betrat und so sah ich nicht mehr
als ein paar Haarspitzen.
Die Gore Gore Girls, drei Detroiter Weiber ("nenn uns nicht Weiber!!!!")
in weissen Lack-Kleidern (nur die Drummerin hatte ne Hochwasserhose
an, wahrscheinlich um zu verhindern, dass wir ihr auf die Ummi schielen)
zogen anfangs zwar etwas schlechtgelaunte Schnuten, spielten sich
dann aber bestens in Stimmung.
Die S�ngerin ist ein absolut heisses Geschoss. Die hat ein derart
imposantes Gesicht, das kreischt f�rmlich nach einer B�hne.
Aber auch musikalisch konnten sie absolut �berzeugen. Gefiel mir
viel besser als auf der ersten Platte. Mehr Soul, mehr 60s, weniger
Punk-Rock. Die Dame hat zudem noch eine sagenhafte R�hre und wie
man Musik zum sounden bringt, wissen die M�dels auch. Also h�chste
Punktzahl! Ich fands total klasse. (Ralf)
|
Fr. 04.10.02 |
The Solarflares -
Stuttgart, Landespavillion
Melodi�ser, straighter Sixties-Beat mit Hammond-Orgel, manchmal
ganz tight, meistens eher soft, auf alle F�lle aber stets von h�chster
Qualit�t, dargeboten von vier teilweise schon hochbestirnten Herren
in unterschiedlichen Outfits (von fast schon Schlabberlook bis zum
weissen Anzug).
Die eing�ngigen Grooves wussten uns durchaus einzuheizen und auch
die anschliessende Party mit Beat, Soul und sonstigem Retrokram machte
den etwa 250 Leuten kr�ftig Laune. Feiner Abend, nicht unbedingt
durchgedreht wild aber voller lachender Leute, die bereits Vorfreude
auf die n�chste Party im Landespavillion sch�ren. (Ralf)
|
Mi. 02.10.02 |
Leopold Kraus Wellenkapelle / Cha Cha
Guerillas - T�bingen, Epplehaus
Hierbei dreht sichs um zwei geklaute Artikel,
die in der lokalen Presse erschienen, wie jeweils darunter angef�hrt.
Und die Wellenkapelle surft mit Sascha Hehn
Die Alten feierten daf�r jetzt schon und zwar die Cha
Cha Guerillas. Diese Beliebtheit ist nicht verwunderlich,
sind es doch keine Unbekannten, die da auf der B�hne stehen. Drummer
Bloody Chris und S�nger Ralph on Fyre musizierten fr�her bei
Supersonic X, w�hrend Neu-Orgler Marty-Bacchardi bei den Been
Tos die Saiten zupfte. Mit ChaChaCha aber hat das alles nichts zu
tun, denn kurz nachdem sich Wimmerorgel und Melodiegitarre erst
mal im flotten Wechsel einen sch�nen guten Tag w�nschen, wird
auch schon die "Rockrevolution" ausgerufen.
Die Guerilla-Taktik �bernimmt dabei das Publikum, denn Steine
werden zum schmissigen Sixties-Beat-Punk-Rock- und Roll zwar nicht
geworfen, daf�r mitunter was gro�es Warmes, das Ralph on Fyre
ganz uneitel als Damenunterw�sche auslobt: "Getragen oder nicht
getragen - das ist hier die Frage."
Ohne Bass beschr�nkt man sich aufs Wesentliche - und das in manchmal
nicht ganz konventionellen Harmoniemustern. So gehts bei den Guerillas
munter zwischen schr�ger Gitarre, abwechslungsreichem Beat und
klassischer Hammondorgel hin und her, wenn Organist Marty-Bacchardi
nicht gerade versucht, mit den zwei vielsagenden Antennen seines
wunderlichen Ger�tes Kontakt zu Au�erirdischen aufzunehmen und
lieblich quiekende Ger�usche ins All zu senden. Dazu passend:
der Sternenhimmel im Hintergrund. Wenn auch die Musik nicht gerade
sph�risch daherkommt: "Trash, Trash, Trash!" schreit da einer
dreckig (wie �berhaupt der S�nger �ber einige erstaunliche
Stimmvarianten verf�gt) - und die Orgel gibt ihren eigenwillig
schwabbeligen Senf dazu.
Kaum ist Schluss, gehts erst richtig los: Die Kontaktaufnahme nach
ganz weit drau�en scheint geklappt zu haben - kein Wunder, denn
auch da achtet man auf Qualit�t - und der feurige Ralph sendet
noch einen extraterrestrischen Schrei hinterher.
Die Freiburger Leopold Kraus Wellenkapelle setzt da eher
auf Bodenst�ndiges, denn bei ihrem Black-Forest-Surf schleicht
sich die eine oder andere aus Funk und Fernsehen bekannte Melodie
dazwischen. Das h�bsche Sascha-Hehn-Schwarzwaldmotiv beispielsweise:
die Klinik zum Surfparadies aufgemotzt. Auch hier beschr�nkt man
sich aufs Wesentliche und verzichtet surftypisch ganz aufs Singen,
ausser man intoniert gerade eine alte Schulhymne: "California Girl
- Black Forest Surf".
Ansonsten steht man auch in Freiburg auf heitere, beschwingte und
vom steten Rhythmus angetriebene Partys. Oder verarbeitet Regionalgeschichte:
Lothar pfeift und fegt surfpunkm�ssig �ber die W�lder, nimmt
Anlauf, tobt heftig oder bleibt abrupt stehen, nur, um wieder stetig
anzuschwellen zur n�chsten Gitarren-Orgel-Bass- und Trommelorgie.
( Kathrin Kipp, geklaut aus den Reutlinger Nachrichten )
Massenparty im Epple
Beat und Surf zum 30. Geburtstag Hans Siebert, auf dem Kopf eine
verwaschene Samtkappe, steht an der T�r und l�sst niemanden
mehr rein. Es ist erst 23 Uhr, aber zur 30-Jahrfeier am Mittwoch
ist das Richard-Epple�Haus schon ausverkauft. ,,Es sind schon
174 Leute", erkl�rt er einem Mann mit gepiercten Augenbrauen.
,,Nur kurz rein aufs Klo". Dicht aneinandergepackt bewegen sich
die Besucher langsam hin und her zur Bar. Auf der B�hne spielen
die Cha
Cha Guerillas, ein Beat Trio bestehend aus Gitarre, Schlagzeug
und Hammond Orgel. Vorne f�hrt ein P�rchen die altmodischen
Bewegungen der Jerk und Swim vor, er mit einem aufgemalten Kajal
Schnurrbart. Frontmann Ralph on Fyre, aus Balingen, weicht aus als
zwei Damenunterhosen aus dicker Baumwolle auf die B�hne fliegen.
Am Eingang genie�t Siebert den Andrang. ,,So voll war es noch
nie", sagt der Organisator der regelm��igen Mittwochskonzerte,
,,und das ohne Hunde, Bewusstlose und Minderj�hrige." Die gute
Stimmung ist nicht zu �bersehen. Zynische T�binger Rockmusiker'
die sonst nur �ber alles l�stern, sammeln sich im Treppenhaus
und preisen die Band, die man freilich durch die Menschenmenge nur
dumpf im Hintergrund h�rt, gnadenlos an. ,,Ein Lob an den Bassisten
und seine stetig pulsierende, zuverl�ssig treibende Beats", sagt
einer in vollem Bewusstsein, dass die Band keinen Bassisten hat.
Das einfache ,,Lo-Fi-Pop�Stomp", wie die Cha Chas ihre Musik nennen,
l�sst die Profis eher kalt, w�hrend es die Massen zu immer steigernden
H�henfl�gen der Tanzkunst bewegt. Als die Leopold Kraus Wellenkapelle
die B�hne betritt, f�llt sie durch billige Eleganz-Anspr�che
auf. Zu einer Rickenbacker Kopie tr�gt der Gitarrist eine Nehru
Jacke, darunter ein schwarzes Cowboy Hemd. Zum bratschenf�rmigen
Beatles-Bass tr�gt Willi del Mare eine dicke Hornbrille. Die Band
legt los und spielt eine Stunde lang kurze, ausgekl�gelte Cover-Versionen,
von Ennio Morricone bis ,,Paint it Black". Alles h�tten sie in
Freiburg auf der Surf- und Rockschule des legend�ren Leopold Kraus
gelernt, sagt Gitarrist Tim D�se. Die Essenz der Surfgitarre besteht
darin, die Melodie auf einer Saite zu spielen. Um die Technik zu
meistern, reiche ein Menschenleben nicht aus, so D�se. F�r die
Aufl�sung wird von DJ Matsch gesorgt. Bis ein Uhr haben die meisten
schon die Flucht ergriffen - r�ber zum Goa Abend im Schlachthof,
zur�ck ins Jahr 1972.
( nel, geklaut aus dem schw�bischen Tagblatt ) |
Sa. 21.09.02 |
Rodriguez, Braineaters, The Elektras
- Stuttgart, Schlesinger
Das G�nzburger Label f�r 60s, Surf und Punk erneut mit drei Bands
auf Tour, wie schon ganz fr�h mal dieses Jahr. Anlass war die Ver�ffentlichung
eines Samplers, auf dem unter anderen alle drei Bands vertreten sind.
Es war diesmal nicht ganz so gut besucht, f�r mich als gedr�ngescheuen
Genossen aber genau richtig. Die M�nchner Elektras waren wegen Staus
erst recht sp�t eingetroffen und mussten auf den Soundcheck verzichten.
Davon liessen sie sich aber nicht sonderlich beirren, sondern schmissen
ihren Teen-Beat-Punk-Rock � la RipOffs gewohnt voltstark in den
Saal. Kein Song l�nger als 2 Minuten, kein Text mehr als 10 Worte
und immer einen knallharten Swing im Kreuz, den ein armewedelnder
Vermummter mit Besessenheitsfaktor 10.000, auf einer Skala bis 10.000,
von der B�hne peitscht. Macht einfach Spass.
Die beiden Girls sind zwar noch jung und tun ziemlich unschuldig,
dennoch sind sie von gerissener Durchtriebenheit. L�cheln sie bei
der Ansage noch sch�chtern von der B�hne, kreischen sie, sobald
der Song beginnt, dass es einem Lichtblitze aus den Ohren haut. Wohlan
und weiter so!
Hochspannung auch danach bei den Pariser Braineaters. Eine meist cleane
und gut kontrollierte Gitarre vor einer total wildgewordenen Rhythmua-Section,
irgendwo zwischen Rock'n'Roll, Surf und Punk-Rock, boten den idealen
Grund f�r einen Complete-out-of-mind-S�nger, dem keine Pf�tze
tief genug war, um sich darin herumzusielen und keine Banane gross
genug, um sie sich unter die Hose zu stecken. Die Bilder sprechen
f�r sich. Auch als Santo in Unterhose gab er eine durchaus merkw�rdige
Figur ab, hehe.
Rodriguez konnten dieser Show zwar nichts mehr draufsetzen und hinterliessen
mit kaum mehr als 30 Minuten Spielzeit ein Gef�hl des Wars-das-jetzt?
Allerdings habe ich modernen Kick-Ass-Punk-Rock aus Mitteleuropa in
Kunst und Handwerk, auch nach einigem �berlegen, so exzellent noch
nicht gesehen. Hier stimmt alles: Song, Tempo, Punch, Emotion und
anschaulich sind sie auch.
Hervorheben m�chte ich vorallem Drummer und S�nger. Herkommen
tun sie aus dem �sterreichischen Hinterland, doch auf der Alb muss
man ja wohl niemandem erz�hlen, dass die Provinz genauso gut rockt.
(Ralf)
|
So. 08.09.02 |
Les Sexareenos -
Stuttgart, Le Fonque
"Everybody Sexareeno!" "Wild Wild Wild". Ralph was really on Fyre!!!
Allerdings nur innerlich, denn nachdem ich am selben Tag erst aus
dem Urlaub zur�ckgekommen war, reichte mir ein Hocker an der Bar,
da der Auftrittsraum im Le Fonque soundso �berf�llt war und es
ausser Hinterk�pfen nichts zu sehen gab (deswegen ist das Foto auch
etwas aus dem Focus, da ich den Apparat an die Decke halten musste).
Dennoch waren die Kanadier die erwartete Gute-Laune-Garantie f�r
ein Gem�t wie meins, das sich liebend gerne von 60s-Garage-Trash
verw�hnen l�sst. Eine lustige und gutaussehende Kombo, nicht nur
wegen "Sexsymbol-of-a-Sailorman-Annie", mit der ein jeder an diesem
Abend gerne gearbeitet h�tte, if you know what I mean. (Ralf)
|
Di. 03.09.02 |
The Bellrays - Stuttgart, Universum
Hab die Vorband verpasst, weil ich eine Stunde im Stau der Nachtbaustelle
Sindelfingen hing. LA's Bellrays schienen nicht sonderlich gut gelaunt,
doch ob sie das jemals waren, konnte an diesem Abend nicht beantwortet
werden. Sie machten jedenfalls einen ziemlich unsympatisch-distanzierten
Eindruck, versenkten sich aber dennoch total in ihren Strudel aus
MC5 meets Black Flag meets James Brown, wodurch schon nach wenigen
Stücken eine greifbare Intensität entstand, angetrieben
auch von hochklassigen Kompositionen und grossem musikalischen Können.
Die teilweise minutenlangen Jazzpassagen trieben mich zwar irgendwann
auf einen Barhocker, waren für die standfesteren Leute aber wohl
noch im verzeihbaren Rahmen, denn der fast randvolle Laden schrie
sich unisono die Kehlen heiser.
Die Bellrays schien das allerdings nicht sehr zu jucken. Ungeachtet
dessen werden sie bald recht gross werden, das ist klar. (Ralf)
|
So. 01.09.02 |
The Elektras
- München, Backstage (Club)
Rip-Offs-Girl-Punk-Rock mit leckerem 60s Sci-Fi-Trash-Image. Die
Optik mit zwei identisch geskirteten Mädels und silbrigen Gitarren,
dahinter ein vermummter Drummer, streichelt das Auge. Die Songs
gehen in Ohr und Bein und unterhalten die Seele. Maximal drei Akkorde
schmeicheln unserem Retardo-Geh�rgang und das Tempo hält
einen stets auf den Beinen. Alle Sinne werden also befriedigt. Zwar
ist hier und da noch ein charmantes Holpern zu vernehmen, doch die
Band ist jung und noch nicht lange zusammen. Ausserdem konnten sie
ne Weile wegen Urlaub nicht üben und so darf man gespannt auf
künftiges Schaffen der Elektras warten. Wenn sie ihr Ding durchziehen,
werden wir noch viel von ihnen hören.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass hier noch
die Cha Cha Guerillas spielten, doch da der Verfasser bekanntlich
selbst da mitspielt, fällt eine Kritik aus.
(Ralf)
|
Fr. 30.08.02 |
Umsonst und Draussen - Messstetten,
Soldatenheim
Das erste Messstetter U&D war mit mindestens 200 Besuchern ein klarer
Erfolg. Man hatte sich ein hübsches Plätzchen, auf einer
Waldlichtung in der Nähe des Soldatenheims, ausgesucht und fuhr
die Rock-Elite Albstadts auf: Hicktown Heroes und Dope Soap.
Die erste Band, Tinitus aus Messstetten, fällt bei mir aussen
vor, weil sie fast ausschliesslich covern.
Hicktown Heroes kamen exakt auf den Punkt. Sie spielten fast schon
ZU sauber. War echt ne Pracht. Dass sie auch kompositorisch langsam
den Olymp erklimmen, habe ich wohl schon mehrmals gesagt. Da fällt
mir im Moment auch nichts Neues mehr ein. Rock'n'Roll zwischen Social
Distortion und AC/DC mit Workingclass-Hero-Attitude. Ich kann nicht
verstehen, dass es in unserer Gegend immer noch Leute geben soll,
die die Band noch nicht gesehen haben.
Bei Dope Soap war ich dann etwas abgelenkt und hab deswegen nicht
allzuviel mitbekommen. Ihr atmosphärischer Alternative-Heavy-Rock
mit schwermütigem Touch klingt noch unverändert, davon abgesehen,
dass der Bassist letztens ausgestiegen und Ersatz noch nicht gefunden
ist. Das fehlt natürlich. Man kann nicht einfach ein Instrument
aus einem Gesamtklangbild rausnehmen, egal welches. Auffallend war
allerdings daran, dass man nun besser hören konnte, wie gut Gitarre
und Drums zusammen spielen. Lob!! Mehr kann ich, da ich während
des ganzen Sets abgelenkt war, leider nicht erzählen. (Ralf)
|
Mi. 28.08.02 |
Firewater - Stuttgart,
R�hre
Glaubt nicht, was Ihr lest. Firewater haben mit Noise-Rock nichts
zu tun. Nur weil S�nger Tod Ashley fr�her bei Cop Shoot Cop war,
sollte man nicht unbedingt die bescheidensten Schl�sse ziehen. Nat�rlich
sind Firewater auch nicht einfach zu beschreiben. Meiner einer w�rde
sagen, es ist atmosph�rischer, recht d�sterer Indie-Rock mit Verweisen
auf allerlei und gar nichts. Will heissen: Sie haben einen eigenen
Stil. Dennoch bleiben sie eing�ngig und teilweise sogar radiokompatibel.
Ashley�s Stimme ist das herausragende Element. S�mtliche Instrumente
wirken eher aus dem Hintergrund heraus.
Mir hat`s ganz gut gefallen. Allerdings st�rte mich die Zigeunergeige,
die im Laufe des Konzertes zunehmend eingesetzt wurde. Firewater spielen
ein wenig mit dem Burlesken, machen etwas auf Jahrmarkt und Tom Waits,
auch wenn es ihnen nicht wirklich gelingt, dieses Element mit ihren
poppigen Momenten zu kreuzen. Scheiss drauf. Firewater sind durchaus
ok. (Ralf)
|
Fr. 09.08.02 |
Cha Cha Guerillas - Stuttgart,
U&D-Festival
Wie immer kam ich zu sp�t und verpasste die erste Set-H�lfte jener
Band, wegen der ich mich eigentlich �berhaupt auf das Umsonst und
Drau�en in Vaihingen aufgemacht hatte. Die �u�eren Umst�nde
machten es einem am 09. August schon schwer genug: ein unangenehmer
Dauernieselregendunst hing �ber dem Hippie-Festival auf dem Unigel�nde
und die CHA CHA GUERILLAS mussten an diesem Warm-up-Freitag bereits
um undankbare 18.00 beginnen.
Als ich �ber die nasse Wiese lief und mich dem Zirkuszelt n�herte,
best�tigte sich meine Vermutung, das akademische Viertel mal wieder
�berreizt zu haben. "Physical Understanding", mein pers�nlicher
Favorite der CHA CHA CD "7 Traditionals for Guitar, Organ and Drums"
begleitete mich auf meinen letzten Schritten ins d�rftig gef�llte
Zelt.
Obwohl der Sound kaum als optimal zu beschreiben war, �berraschte
mich die souver�ne B�hnenpr�senz der CHA CHAS. Die Dame an
der Hammondorgel war seit Ver�ffentlichung der CD ersetzt worden,
was der Band au�er optischer Ver�nderung keine Nachteile einbrachte.
Das mittig platzierte Schlagzeug gab dem B�hnenbild das Aussehen
eines Tryptichon und hielt das Gef�ge auch spielerisch zusammen.
Die Gitarre h�tte insgesamt lauter sein d�rfen, da die Hammondorgel
selbst das Schlagzeug dominierte. Der Gesang, die Mimik und Gestik
erinnerten mich an den jungen Stiv Bators: "Wenn nicht f�r Euch
- dann f�r uns", und damit blieben die Augen geschlossen, die
Gitarre wurde Teil des K�rpers und die Songs bekamen eine eigene
Kraft und Dynamik, die nur der Band und jenen, die die Musik sp�ren,
vorbehalten blieb.
(e.v.e) |
Mi. 24.07.02 |
Big Boss Man - Stuttgart,
Travellers
Fantastischer Hammond-Soul aus London. Naja, eine Hammond wars nicht
wirklich aber, nichts destotrotz, fettester Instrumental-Orgel-Sound
a la Schulm�dchenreport-Soundtracks der 70er Jahre, begleitet von
einer immerswingenden Band, die einem feste am Tanzbein r�ttelte.
Der Hammond-Man hatte wirklich alle Kniffe seiner Zunft drauf, der
Drummer groovte und jazzte wie ein Gott und die beiden Zupfer an Bass
und Gitarre blieben, auch optisch, eher im Hintergrund, um die Basic-Lines
zu legen.
Die Jungs waren sympathisch, hatten Spass und ein dankbares Publikum,
das jede, noch so kleine Einlage, gleich frenetisch bejubelte.
St�rend h�chstens die geringe Eigenst�ndigkeit und die h�ufigen
Einlagen mit Bongos und Timbales, die der Sache einen unangenehmen
Latin-Touch gaben, den ich aber erfolgreich zu verdr�ngen wusste.
(Ralf)
|
Sa. 20.07.02 |
Umsonst & Draussen - Obstwiesenfestival
- Dornstadt
Das langj�hrige Umsonst & Draussen f�llt wegen des wundersch�nen
Gel�ndes und der wirklich cool-entspannten Atmosph�re von Veranstalter
und Publikum wirklich in eine extra-sympathische Kategorie. Das Programm
bietet zwar eher das Herk�mmliche, dennoch zogs eine, zwar eher
kleinere (�hem), daf�r aber umso fachkundigere (�hem, �hem)
Kickin-Ass-Mannschaft ins Ulmer Uml�ndle.
Bei Ankommen m�hten sich gerade die Mellers durch ihre letzte
Nummer. Ska mit Bl�sern und Orgel, wie auch schon in Balingen vor
einigen Jahren vernommen und f�r meinen Teil zwar anerkennend akzeptiert,
dennoch nur mit ungespieltem Desinteresse zur Kenntnis genommen.
Als ich meine ans�ssige Crew ausgesp�ht hatte, wars auch schon
Zeit f�r
Suit Yourself. Die Reutlinger konnten gegen�ber der T�binger
Release-Party, wo ich sie das letztemal sah, deutlich zulegen, obwohl
mir die Gr�nde daf�r nicht so ganz offensichtlich waren. Insbesondere
der Sound war nahezu perfekt. Die Kompostitionen kommen mir abgespeckter,
einfach poppiger und weniger seattle-ausufernder vor und durch die
k�rzere Spielzeit fielen die Langweiler-Nummern wohl �ber Bord.
Unterm
Strich: Grosses Lob!
Danach hatten Slut (aus, ohweh, hab ich vergessen. War
das Hamburg?) zwar die untergehende Sonne auf ihrer Seite, wurden,
nach einem vielversprechenden Anfang dann aber schnell langweilig.
Dem Bassisten konnte man nicht einmal ins Antlitz kucken, weil er
sich immer zur B�hnenr�ckseite gedreht hatte. Die beiden Gitarristen
haben viel Sonic Youth und so'n Zeug geh�rt und transportieren
das in zeitgeistangepasste Grooves, was, ganz besonders durch interessante
Harmonien, das Beste an Slut ist. Leider kommt der Gesang aber aus
dem immerselben Loch nicht heraus, wimmert nonstop vor sich hin
und zeigt, trotz eindeutig vorhandener Emotion, nicht den Ansatz
eines Ausbruchs und der Drummer verpasst die Gelegenheit, das gleichf�rmige
Vor-sich-hin-Gedudele mit etwas Druck auf die Beine zu bringen.
Fazit: gute Ans�tze, schlecht umgesetzt. Hoffnung ist aber da.
Dann, worauf hier anscheinden ALLES gewartet hatte: Die Beatsteaks.
Ihreszeichen die einzige deutsche Band auf Epitaph, auch wenn ich
pers�nlich das als alles andere als ein Lob bezeichnen w�rde.
Als erstes st�rte mich der pl�tzliche Andrang ungelenker Teenager,
die sich, egal ob sie mit Hip-Hop-H�tchen, schottischem Punker-Rock
oder sonnt�glichem Kirchganggewand ausstaffiert waren, gleichermassen
Spass an der Musik der sechs Berliner Alt-Punker (so muss ich sie
jetzt leider mal bezeichnen, denn ihr Publikum ist bestimmt im Schnitt
15 Jahre j�nger als sie selbst) hatten und ich mich vor diesem
Kindergarten erstmal in Sicherheit bringen musste. Durch die Umst�nde
pubert�ren Spriessens und sicher auch noch der ersten, nicht-elterlich-genehmigten,
Alkoholrationen staksten die meisten wie ausser Kontrolle geratene
Teenager-Zombies durch die Menge und versetzten mich in panische
Angstzust�nde.
Als zweites st�rte mich die erhebliche Anzahl an uninteressanter
Coverversionen (bspw. Passenger von Iggy Pop. Nicht, dass ich den
Song nicht gut finde, aber welchen Grund kann es geben, ihn zu covern,
wenn man keine Festzeltkapelle ist?).
Aber: Die Beatsteaks sind eine grandiose Liveband, die es allerallerbestens
versteht, ein Publikum dieser Klasse zu begeistern. Der Frontman
ist spitze und versteht es perfekt eine Punk-Rock-Nummer zu singen.
Die Band rockt wie bl�d und ist nebenher durchweg auch noch angenehm
anzusehen. Wie sagte mir Andi von Suit Yourself, dem wir mittlerweile
�ber den Weg gestolpert waren: "Punk-Rock ist sexy!"
Zudem schaffen es die Beatsteaks, auf das Wimpige in ihren Melodien
zu verzichten und erheben sich daher sehr weit �ber das Adjektiv
"schwul", das in diesem Sinne gerne missbraucht wird, um seiernde
Bands anzuprangern. Drei Gitarren peitschen den Sound nach vorne,
der, so musste ich mir sagen lassen, da ich noch nie eine Platte
der Berliner geh�rt habe, sich in seiner Explosivit�t extrem
von den Studioaufnahmen unterscheidet.
OK. Die gute Laune war da und es f�llt mir daher schwer, viel
zu finden, was es an den Beatsteaks auszusetzen gab. Sie waren halt
einfach klasse, what's wrong with that?
Nun war es bereits Sonntag und die Augsburger Band Nova hatte
die grandiose Idee auszubaden, nach dem H�hepunkt auftreten zu
d�rfen.
Sie zogen sich aber sehr sehr passabel aus der Aff�re. Es drehte
sich hierbei wieder um ruhigen zeitgen�ssischen Indie-Rock mit
feinen Gitarren, gutem Gesang und einem sehr guten Frontmann, wobei
der Twist in den Brit-Pop f�r mich sehr angenehm war und den deutlichsten
Unterschied zu den schwachbr�stigen Slut ausmachte. Es wurde nun
zwar nicht mehr bedingungslos getobt wie bei den Beatsteaks und
man konnte wieder vor an die B�hne, doch die Abwanderungen hielten
sich in Grenzen. Das sollte auch noch f�r die Qualit�t Novas
sprechen. Ich denke, man wird von denen noch einiges h�ren, auch
wenn das nicht auf den Fernsehsendern meiner Wahl stattfinden wird.
Und damit liesse sich auch, stellvertretend f�r den Rest des
Programms, feststellen, was f�r mich, obwohl mir der Abend und
fast alle Bands sehr gut gefallen hatten, das grosse Manko war:
Nichts an diesem Konzert, zumindest nicht von den Bands, die ich
gesehen habe, war auch nur ann�hernd Underground. Das hier war
alles Fernseh-Pop, zeitgen�ssischer Nicht-mehr-ganz-so-Indie-Mainstream
... aber wenigstens gut gemachter.
(Ralf)
|
Fr. 05.07.02 |
Jon Spencer Blues Explosion/Mondo
Furmatore - Wiesbaden, Schlachthof
Kein Verkehrschaos konnte Lothar und mich abhalten, uns durch die
sommerliche Hitze bis nach Wiesbaden durchzuqu�len, um noch mal
den guten Jon und seine Auserw�hlten zu be�ugen. Wer weiss,
wann sie einen wieder beehren, denn vor 2002 waren sie das letztemal
1994 im deutschen S�den.
Der Saal war noch recht leer und das Tageslicht schimmerte noch
durch die Fenster, als das Berliner Duo Mondo Furmatore (der Name
ist kacke. Ich musste ihn regelrecht auswendig lernen, um ihn zu
behalten.) die B�hne betrat. Ein junger Mann mit vielerlei kinderspielzeughaftigem
Casio- und Drumcomputer-Kram und ein M�dchen im Tigerbeat-T-Shirt
und einer Fender Mustang. Demzufolge bekamen wir schrabbligen Underground-Pop
Marke Stereo Total zu h�ren, mit guten Ideen und gelegentlichen
L�rmeinlagen, von beiden zwar etwas wimpig aber sehr wohlklingend
gesungen, unterm Strich f�r unsereins auf die Dauer dann aber
doch zu soft.
Die Blues Explosion brachte ein komplett anderes und wesentlich
k�rzeres Set als in M�nchen. Sie spielten nicht allzuviele bekannte
Songs und ich sch�tze mal, dass ein Grossteil des etwa halbst�ndigen
Finales improvisiert war. Nichtsdestotrotz, vielleicht sogar gerade
deswegen, war das Rock'n'Roll in Reinkultur. Jon Spencer zu sehen,
ist ein Once-in-a-lifetime-MUST f�r alle, die ihr Ohr wirklich
ganz nah am Heartbeat des Rock'n'Rolls haben m�chten.
Und es ist, wie schon immer gesagt, nicht nur Spencer alleine, der
das ausmacht, sondern diese absolut perfekt eingespielte, unnachahmlich
groovige und explodierende Band im Ganzen. Bauer, Simmins, Spencer,
11 Jahre, 6 Alben. Ich werde sie immer verteidigen und ihnen auch
diesmal keine Bewertung geben, denn die Blues Explosion bewertet
man nicht.
(Ralf) |
Sa. 15.06.02 |
Speed Chicken - Göttingen,
Nörgelbuff
Nu haben sie ihren Longplayer endlich raus, die flotten H�hner aus
Kassel. "Drei Mann zum Hochbeamen" heisst das Ding und erschien auf
Kamikaze Records.
Wie immer erwiesen sie sich durch ihre Stilvielfalt als genreuntypisch.
Surf, Rock'n'Roll, Country, Rockabilly, alles das klingt ein wenig
durch und am tollsten funktionieren immer noch die abgefahrenen Coverversionen
l�ngst vergessen geglaubter Melodien aus Rundfunk- und Fernsehen.
Dazu gl�nzt Gitarrist und S�nger Hank Ockmonick mit seinen lustigen
Ansagen, die in diesem Falle durchweg eine H�me auf den franz�sischen
Fussballstar Zinedine Zidane war, da die Franzosen als amtierender
Weltmeister bereits in der Vorrunde aus der laufenden WM geflogen
waren.
Hut ab, Speed Chicken. High-Quality Entertainment. That's what we
like. (Ralf)
|
Fr. 14.06.02 |
Milk - Naumburg/Saale,
Henne-Open-Air Auf
unserer Kurz-Tour mit den Cha Cha Guerillas gabs am ersten Abend auf
nem leider etwas spärlich besuchten, aber umso schnuckeliger
gelegenen, Open-Air unter anderen die Mindener Pop-Skate-Punk-Kapelle
Milk zu sehen.
Obwohl die Jungs ganz am Ende spielen mussten, als wirklich nur noch
fünf Leute Bock zum Zuhören hatten, liessen sie sich ihre
gute Laune nicht verderben und rockten ihren Part sehr locker runter.
Sie bewegen sich zwar in recht eingefahrenem Wasser, liegen dabei
aber 1a in der Spur. Gute Songs, gut gespielt und gut gesungen. Das
reicht doch, oder nich? (Ralf)
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Sa. 18.05.02 |
The Burnouts / The Sewergrooves - Leonberg,
Beatbaracke
Naja. Die H�bschsten sind die d�nischen Burnouts zwar nicht, doch
gerockt ham sie ordentlich. Insbesondere der Drummer. Hut ab. Kick-Ass-Punk-Rock
der grob in Richtung New Bomb Turks geht. Tempo fast immer am Limit.
Die Songs waren insgesamt aber nix Besonderes.
Davor gabs die Sewergrooves aus Schweden. Langhaarige Rockers mit
Lederjacken an. War so �hnlich wie Hellacopters, nur zum Gl�ck
ohne deren nervendes Sologen�hle. Sewergrooves sahen zwar besser
aus, gingen aber nicht so sonderlich ab. Ich fand sie trotzdem ziemlich
gut.
(Ralf)
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Fr. 17.05.02 |
The Masons / Hellmute - Aarau,
KIFF
Hellmute sind schon ne Klasse f�r sich. Ich hab keine Ahnung, wo die
immer diese Energie herkriegen. Maximum-Monster-Heavy-Punk'n'Roll. That's
it! Und lustig sind sie auch ...
Die Masons wie am Wochenende davor erneut in Hochform. Cool as fuck,
groovy as shit, rockin and rollin as hell. Eine Ausnahmeband, keine
Frage. (Ralf)
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Sa. 11.05.02 |
Trash-A-Go-Go-Festival: Reverend Beatman
/ Get Lost / The Masons - Stuttgart, Landespavillion
Fotos
10 Uhr Suppefassen. Die Oddballs, die im selben Hotel n�chtigten,
durften sich als Rockstars nat�rlich auch um halb elf noch zum
Fr�hst�ckstisch begeben. Daf�r hat wir die Royal Suite gebucht
und sie mussten auf dem Flur scheissen, h�h�.
Nach mehreren Stunden Delirium in und um Stuttgart fanden wir uns
gegen 16 Uhr 30 wieder am Landespavillion ein, um uns mit ein paar
Nachmittagsbieren zu besch�ftigen und dem z�nftigen Westerngetr�llere
zuzuh�ren. Und tats�chlich: Nach 3-4 Bieren verschwand die Matschbirne
und die gute Laune kam wieder.
The Sons of Katie Elder, die erste Band des Nachmittags war langweilig,
doch Dixie Gas (Akkustikgitarre und ein frenetischer S�nger) wussten
uns in Musik und Ausdruck zu gefallen. Der Abend nahte und als die
Masons die B�hne betraten befanden wir uns bereits wieder in Kampfstimmung.
Die Songs der LA-70s-Rocker sind ungeheuer eing�ngig und groovy
und die neue Besetzung, komplett ausgetauscht bis auf den S�nger,
macht auch ohne Corey Parks ne Menge her. Der S�nger sah mit nem
angedeuteten Afro, Schlaghose und Plateauschuhen (die ihn dennoch
nicht �ber 1,60 brauchten) aus wie ein Mini-Shaftman auf dem Flur
des Arbeitsamts. Der zweite Gitarrist hatte zwar die Fresse eines
Unterdigisheimer Buchhaltersohns, stand aber da wie der perfekteste
Drogendealer aller Zeiten. Die Lungen dieser Jungs scheinen ausbetoniert
zu sein, denn was die w�hrend eines Gigs wegqualmen, schaff ich
ja am ganzen Abend nicht. Und immer musste die Kippe erstmal am
Kopf zwischen die Saiten geklemmt werden. Coolsein ist Trumpf bei
den Masons und sie machen das wirklich verdammt gut. H�hepunkt
dann die Coverversion von Mr. Pharmacist, eh einer meiner All-Time-Faves.
Das war fein und gefiel vorallem auch der Stoner-Fraktion im Kickin-Ass-Team.
Get Lost konnten dagegen leider nicht gross anstinken. Die in der
Schweiz h�ngengebliebenen Miracle Workers brachten zwar mit ihrem
Fuzz-60s-Garage-Psychedelic-Punk genau das, was man von ihnen erwartete
und was auch immer wieder gef�llt. Nach den Masons fiel das allerdings
schon optisch ziemlich hausbacken aus.
"Fuck You Jesus, Fuck You Oh Lord". Yessss. Nun kam der Reverend
Beatman mit seiner genialen Verarsche der Preacher-Shows im American-TV,
verpackt in kn�llemachenden 50s-, 60s-Trash-Rock. Man muss das
einfach gesehen haben und deswegen gibt's hier mal mehr Bilder als
Worte. Dass wir hier den H�hepunkt des ganzen Festivals erlebten,
brauche ich dann ja nicht mehr zu sagen. Der Laden war mittlerweile
so voll, dass er fast auseinanderbrach. Dennoch war alles zum Besten
bestellt. Die sonst etwas schwierige Situation des flotten Getr�nkenachschubs
im vollen LP wurde mit einer zweiten Bar, die nur Bier hergab, perfektioniert,
die PA war top, ebenso die trashige B�hnendekoration und auch
das Publikum bot Unterhaltung pur.
Robin und Anja hatten sich f�r uns mal wieder m�chtig ins Zeug
geschmissen und diesmal endlich auch den verdienten den Obolus entgegengenommen.
Robin raste trotz geklautem Stocks st�ndig umher wie ein tasmanischer
Teufel und Anja war, mit ihrem weissen Kost�m, eh die Grand Dame
des Abends. Thank you, oh Lord. So beten wir zum Trash-A-Go-Go-Gott,
dass er uns auch in den kommenden Jahren weiterhin derartige Anl�sse
bescheren m�ge.
(Ralf)
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Fr. 10.05.02 |
Trash-A-Go-Go-Festival: The Satelliters
/ Oddball's Band - Stuttgart, Landespavillion
The Ultimate Trash-A-Go-Go Garage-Festival, yeah! Darauf hatten wir
uns alle gefreut. F�nf Bands an zwei Tagen. Kein Ausfall zu erwarten
und dazu am Samstagnachmittag grillen vorm Landespavillion mit Country-Get�se.
Was will man mehr?
Da wir vom Kickin Ass dieses Jahr wohl alle keine Zeit oder kein Geld
haben, um uns wieder den Vegas Shakedown zu geben (falls er �berhaupt
noch stattfinden sollte und �berhaupt ein ansprechendes Programm
bieten w�rde), klarierten wir das Trash-A-Go-Go-Festival kurzerhand
zu unserem pers�nlichen Mini-Shakedown und quartierten uns ganz
oberchefm�ssig in Stuttgart im Hotel ein, um der Sache den angemessenen
Rahmen zu geben.
Da ich vom Vorabend in Bern noch etwas angeschossen war, war ich kaum
halbwegs bei Pegel, als die Oddballs Band schon loslegte. 60s Garage-Punk
mit derben Blues-Einlagen, der im tiefsten Mississipi-Delta nicht
w�ster bl�hen k�nnte. Der Bass ging leider ohne Amp direkt in
die PA und machte daher die Probleme die solch eine Sache naturgem�ss
mit sich bringt, die Gitarre (Gretsch �ber Vox) schredderte allerdings,
was die Hosentr�ger hielten. Die beiden Zweimeterzehn-M�nner an
der Front rieben sich auf, allerdings hielten wir den Schlagzeuger
f�r ne Aushilfe aus ner Bar-Jazz-Band.
Das Publikum zierte sich anfangs ein wenig, dennoch schafftens die
Bonner sp�testens bis Mitte ihres Sets den Laden zum "Oddballs,
yeah!"-Br�llen zu bringen.
Nach dieser Anheize hatten die Satelliters selbstverst�ndlich keine
Probleme mehr, den bereiteten Saal zu �bernehmen. Sp�testens jetzt
stimmte �berall die Bedr�hnungsmischung aus Alkoholismen und bet�renden
Kl�ngen und liess den Mob in Verz�ckungen versinken, wie bei einem
Voodoo-Ritual. Authentischer als die Frankfurter kann man Sixties-Garage
sicher kaum darbieten. Sogar Haltungsnoten d�rfen vergeben werden,
so sehr gleichen sie ihren Vorbildern von Annodazumal. Auch im Sound
werden kaum Zugest�ndnisse gemacht. F�r meine Begriffe haben die
Satelliters zwar ein paar H�nger, wenns an solche Geschichten wie
bspw. die Byrds geht, doch das sei verziehen, da sie sonst ganz gut
abgefetzt haben und mir besser gefielen, als die paar Male davor,
auch wenn nichts wirklich anders war.
Die Fotos von der Kickin Ass-Mannschaft, die anschliessend an der
Bar des LP's entstanden sind, werde ich Euch gerne vorenthalten. Auch
jene im Hotel und und und. Was haben wir uns wieder wohlgef�hlt
...
Doch es sollte noch doller kommen und noch voller werden, denn ...
das war ja alles erst der Anfang!! (Ralf)
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Do. 09.05.02 |
The Dirtbombs - Bern,
Reithalle
Unglaublich, was die Detroiter All-Star-Kapelle hier veranstaltet.
Nachdem wir sie bereits auf dem 2001er-Shakedown begutachtet hatten
(�brigens im selben Line-Up, was bei den Dirtbombs ja keineswegs
selbstverst�ndlich ist), konnten sie hier noch mal ein ganz ganz
schweres Pfund nachlegen. Die Truppe bei bester Laune und in Topform,
die l�ngere Spielzeit als beim Shakedown kam ihnen entgegen und
sie wissen, wie man den Spannungsbogen eines Liveauftritts am Limit
halten kann. Jeder Song hat seinen Platz im Set und zwar genau den
richtigen und am Ende sogar ein tadellos furioses Finale mit Kletter�bungen
und riotm�ssigem Abbau einiger Ger�tschaften.
Die Dirtbombs, das ist Soul-Trash pur, das sext, das swingt, das
vibriert - das lebt. Nach diesem Auftritt f�llt mir spontan keine
andere Band ein, bei der die Mischung aus 60s, 70s, Trash, Blues
und Soul so nach meinem Geschmack ist, wie bei ihnen. Noch kaputt
genug, aber nie nervend, immer sch�n auf den Punkt und ... hey
... keine Ahnung, wann ich das letzte Mal ein komplettes Konzert
durch so abgedanced habe. Ging nicht anders, h�h�!
Es spielten auch noch zwei andere Bands, Nine (Hardcore aus Schweden)
und eine Genfer Avandgarde-Gruppe, um die ich mich allerdings nicht
gen�gend geschert habe, um ein Urteil dar�ber zu f�llen.
(Ralf)
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Mo. 06.05.02 |
Cave 4 - T�bingen,
Bierbrezel
Die Solinger Surf-Rock'n'Roller sind sympathisch, locker, lustig,
gehen ab und k�nnen einem jeden auch einen Montagabend vers�ssen.
So auch den 40 Leuten in der Bierbrezel. Kein schlechter Schnitt.
(Ralf)
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Mi. 01.05.02 |
Zeke / RC 5 - Stuttgart,
Universum
Zweimal Seattle-Punkrock. Einmal angeblich Richtung Saints, was wir
allerdings nicht mitanh�ren durften, weil wir gerade kamen, als
RC 5 den letzten Akkord anschlugen.
Zeke dann mit perfekt schlechter Laune, erstmal 5 Minuten das Publikum
beleidigen und dann loslegen wie ein �berschall-Dragster, ohne Lenkung,
ohne Bremsen, immer nur geradeaus. Wundervoll. Waren sie letztes Jahr
im Limelight etwas pomadig gewesen, so war dies hier an Aggression
ne ganz andere Liga.
Vom tausendfachen Stinkefinger, ins Publikum treten, �ber den blanken
Arsch zeigen bis zum minutenlangen Provokationsmeditieren im Schneidersitz
auf der B�hne, war doch eine ganz ordentliche Palette der "You suck
and you know it"-Attit�de da, die man von Zeke so wohl auch erwarten
darf. Feine Sache. Ruppigster Sound und derbstes Geschrei. What do
you want more? Naja, das Publikum war tats�chlich schon mal besser
drauf, doch dieser Tag war ja sozusagen wie ein Sonntag unter der
Woche und da waren wohl alle n bisschen runter, hehe. (Ralf)
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Di. 30.04.02 |
Silver Surfer - Villingen-Schwenningen,
Planet Sport
Die Tex-Mex-Surf'n'Roll-Kombo aus Kassel/G�ttingen mit zwei ehemaligen
Eleventh Plague/God V-Recken an Gitarre und Bass, unter anderem Tom
Sp�tter, der wuselige Allesk�nner, in dessen Studio Out-O-Space
schon diverse einheimische Bands, allen voran Supersonic X, ihre Aufnahmen
t�tigten und auf seinem Label auch ihre Schallplatten ver�ffentlichten.
Silver Surfer allerdings sind eine reine Unterhaltungsband, sowas
wie eine bessere Tanzkombo. Fast nur Coverversionen, von Beach Boys
�ber Tito & Tarantula bis Dick Dale. Sie treten in staubigen Texmex-Klamotten
auf und haben st�ndig Einspielungen von alten B-Movie-Melodien aus
den 60er Jahren.
Dazu h�pfen sie kreuz und quer durch den ganzen Laden und machen
ne Menge Stimmung. Das Publikum im Planet Sport war zwar im Durchschnitt
wohl sogar noch �lter als Padre Ralfo, und daher leichte Beute f�r
ein Spiel wie dieses, f�r uns hiess es dennoch, zeitweise auf die
Z�hne beissen zu m�ssen.
Aber dann waren da eben die ultralustigen Ansagen, die immer doller
wurden, je mehr die Tequilas flossen und die unnachahmliche Show eines
einheimischen Entertainer-Nachwuchsk�nstlers, der sich wohl in seinem
ganzen Leben noch nie so blamiert haben kann.
Hey, war ne nette Party, toller Sound und ne lustige Band. Wir haben
uns jedenfalls die Mandeln wund gelacht. (Ralf)
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Fr. 19.04.02 |
Mud City Manglers/Team Cobra - Leonberg,
Beatbaracke
1-2-3-4 Motherfucker!!
Ich hab's schon sooo oft davon gehabt: Es gibt Abende, da geht gar
nichts. Da ist die Stimmung lau, egal was passiert. Und es gibt Abende,
die abgehen, dass alles zu sp�t ist, wo alle lachen und der B�r
tobt (wenn ich mal diesen bl�den Spruch benutzen darf. Ich hab zur
Zeit voll Bock auf d�mliche Floskeln, hehe).
Team Cobra wie gewohnt. Geradlinig, speedig, smashig. Punk-Rock wie
er sein muss. Sie bewegen sich nicht zuviel aber sie sind cool. What's
wrong with it? Ich k�nnte mir die Pf�lzer jeden Tag antun. Bei
den Mud City Manglers aus Pittsburgh brodelte der Laden dann absolut
�ber. "You drunken fucks!" war wohl der h�ufigste Spruch des S�ngers.
"This is our last show in Europe and it's our best!" Das nahm ich
ihm sogar ab. Die Buben strahlten �ber alle Backen, kommunizierten
perfekt mit den Drunken Fucks und sahen richtig gl�cklich aus, als
die Bierduschen �berhand nahmen.
Kick-Ass-Punk-Rock mit soliden Wurzeln im 70er Heavy-Rock. S�nger
und Basser hatten lange Haare und nach dem zweiten Song stand man
oben ohne da. Die ganze Zeit wurde Schnaps gesoffen und beide Gitarren
niedergerockt, die man mit hatte, so dass das Team Cobra noch eine
Klampfe f�r die Zugabe leihen musste.
W�re jeder Abend so sch�n wie dieser, m�sste ich nur noch lachend
durch die Gegend laufen. W�re ja totale Kacke! (Ralf)
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Do. 18.04.02 |
Kill
Allen Wrench - Stuttgart, Universum
Was f�r eine Gang. Mir fehlen echt die Worte, das zu beschreiben.
Schaut Euch einfach mal deren Internetseite an (www.killallenwrench.com).
F�nf �ltere, beleibte Pornofreaks die sich etwas h�ftsteif auf
der, f�r sie zu kleinen, Universumsb�hne herumdr�ngelten. Das
hielt sie alles aber nicht davon ab, cool bis zum Anschlag zu sein,
kr�ftig mit den Doppelkinns zu rollen, und zu posen wie die Granaten.
Allen sparte nicht mit oberwitzigen Ansagen. Durch seinen chaotischen
Ruf wusste man ja nicht, wie nahe man der B�hne kommen d�rfe.
Diese Bef�rchtungen erwiesen sich aber als v�llig absurd. Die
Band spr�hte vor Selbstironie. Und sp�testens, als Allen sich
Blut aus einem Kelch �ber die Fresse lehrte, gr�hlte der ganze
Laden vor Lachen.
Die Musik h�tte kaum stumpfer sein k�nnen. Wer die Mentors (kann
ich nur empfehlen. Wer mal deren Videos sehen will, darf jederzeit
bei mir vorbeikommen. Kotzt�te aber selber mitbringen!) kennt, deren
Gitarrist Dr. Heathen Scum auch bei Kill Allen zupft, kann sich's
in etwa vorstellen: Punkiger Rock, total straight, auf einfachsten
Riffs aufgebaut und mit den d�mmsten Refrains aller Zeiten: "El
Duce Kicks Your Ass" (El Duce ist der verstorbene Mentors-S�nger),
"Alcohol", "Motherfucker 666" oder "Heavy Metal Forever". ABSOLUT
grandios.
Ich werde auf alle F�lle n�chsten Samstag nochmal nach Weinheim
fahren, um mir den Spass nochmal anzutun. Zumal an diesem Abend der
Kollege Huber (Shakedown 02-Artikel lesen bitte!!) Geburtstag feiert
und als gr�sster Kill Allen Wrench-Fan irgendwas von denen �berreicht
bekommt. Ich werde das nicht aushalten, das weiss ich schon jetzt.
(Ralf)
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Fr. 12.03.02 |
TV Men/Weak - T�bingen,
Bierbrezel
30 Leute in der Bierbrezel warn etwas wenig, doch am selben Abend
spielten die Yum Yum's in der Beatbaracke. Das kann der Konkurrenz
nat�rlich schon etwas zuviel gewesen sein. Die wenigen Leute machten
trotzdem gut mit und die Bands waren voll zufrieden. In ihrer Heimat
w�rden gar keine Leute auf ihre Konzerte kommen, meinten sie. So
ist das also in Rennes ...
Der Musik h�rte man allerdings nichts Franz�sisches an. Weak waren
klassischer amerikanischer Punk-Rock der 90er Jahre. Gradeaus, schnell,
h�mmernd und mit aggressivem Gesang. Da wurde nichts durch s�sse
Melodien verweichlicht. Great.
TV Men dann ein Stimmungshammer. Wie die Gummihasen h�pften sie
mitten durch die (kleine) Meute. Da war keine Abtrennung mehr zwischen
B�hne und Saal oder zwischen Band und Publikum. Geil! Seht Euch
das Bild an. Where's the fucking Band??? Der S�nger hatte zwar ein
ziemlich verbotenes Drachenhemd an, doch das tat meiner Sympathie
f�r ihn keinen Abbruch. Musikalisch gings eher in Richtung Anfang
Siebziger Pr�-Punk-Dreck-Rock. Viele Rock'n'Roll-Standards liessem
einem die Sache gleich ins Blut gehen.
Feiner Abend in der Bierbrezel. (Ralf)
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Mi. 10.04.02 |
Shannon/dayFORday - T�bingen,
Epplehaus
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Aja! So h�rt sichs also an, wenn Dayforday mal wirklich
ruppig auf die Kacke hauen. Es flog zwar hier und da ein Holz
neben den Ofen, doch ich muss sagen: Mir hats echt gut gefallen.
Sie hobelten ohne R�cksicht auf vorgezeichnete Linien drauflos,
beschossen das Epplehaus mit Spanabfall und s�gten jeden Daumen
nieder, der im Weg war. Gutgutgut.
Das andere Dayforday-Foto, das ich geschossen habe, finde ich
zwar besser, doch den Hippie wollte ich Euch nicht vorenthalten.
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Shannon. Was soll man sagen? Flotter Ska-Punk aus Italien
mit Bl�sern und ner Menge M�nner in R�cken. Mag ja witzig
sein aber originell war's weder optisch noch akustisch. Im Gegensatz
zu Dayforday waren sie wirklich pr�zise und professionell,
letztlich aber doch zu glatt.
Wenn ihr zwischen einer feingearbeiteten Kuchengabel und einem
blutigen Hobel w�hlen d�rftet, liebe Freunde vom Kickin
Ass ... was w�rdet Ihr w�hlen? (Ralf) |
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Mi. 03.04.02 |
The Jon Spencer Blues Explosion/The Yeah
Yeah Yeahs - M�nchen, Muffat Halle
Sorry, no Fotos!! Der gute Mann, der diese Artikel hier schreibt,
hat es fertig gebracht, seit Anfang M�rz mit einem Apparat ohne
Film zu fotografieren. Deswegen m�chte er auch unerkannt bleiben
und tritt ab sofort unter dem Inkognito "Hirnloses Gehopse" auf. Das
tut nat�rlich besonders weh, wenn das erst NACH und nicht vor dem
wichtigsten Konzert des Jahres auff�llt.
The Yeah Yeah Yeahs, auch aus New York, mit Drums, einer Gitarre und
einer S�ngerin waren schon fast wavig und konnten nur durch die
Instrumentierung ihre Rolle als Support der Blues Explosion rechtfertigen.
Die Gitarre war eint�nig, das Schlagzeug irgendwie langweilig normal,
die S�ngerin erinnerte an eine Mischung aus Siouxie Sioux und Patti
Smith und konnte nur optisch mit Schlampenfaktor und toller Frisur
�berzeugen. Das war lahm und rockte in keinster Weise. Wieviele
herrausragende Bands hat New York zu bieten und gerade einer eher
untalentierten wird es erm�glicht, eine Europatour vor vollen H�usern
zu spielen. That's not fair!
Die Blues Explosion steht eh jenseits jeder Kritik. Ich denke mal,
dass sie wieder um die 40, 45 Songs gespielt haben, nahtlos, ohne
Einzuz�hlen, vermutlich auch mit einem, an verschiedenen Stellen,
improvisierten Setablauf und dann wieder mit einem Finale, das einem
den Puls einfriert. Ich habe schon 94, als ich sie das letzte mal
sah, gesagt, dass ich noch niemals eine derart eingespielte Band gesehen
habe und das kann ich auch 8 Jahre sp�ter best�tigen. �brigens:
Vergesst die WDR-Rocknacht, wenn Ihr Spencers Auftritt dort gesehen
habt. Das ist unm�glich mit diesem hier zu vergleichen.
Als Fazit m�chte ich einen Satz aus dem Kerrang zitieren: The Jon
Spencer Blues Explosion come as close to perfect Rock'n'Roll as humanly
possible. Keine Frankensteins, Bewertung w�re Anmassung. (Ralf)
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So. 31.03.02 |
The Cowslingers / Dirty Schazmann
- Stuttgart, Landespavillion
Cowboystiefeltag im Landespavillion. Dirty Schazmann, der weitgereiste
Country-Outlaw aus dem Fullgas-Umfeld, hat eben erst eine Platte ver�ffentlicht,
auf der er sich alte Punk-Rock-Klassiker vornimmt und mit Hilfe einiger
Aerobitch-Mitglieder, auf dreckigste Art und Weise countryfiziert.
Sein Auftritt im gut gef�llten Landespavillion, nur mit der Akkustik-Gitarre
und gelegentlicher unqualifizierter Hilfe des in Camouflage-Klamotten
gekleideten �bergottes Evil, kann daher nur als Hochgenuss bezeichnet
werden.
Die Cowslingers haben mit ihrer partytauglichen Mischung aus Country,
Rockabilly und Punk sowie mit der Erfahrung von 150 Gigs pro Jahr
nat�rlich keinerlei Probleme, jedes Publikum schon w�hrend des
ersten Songs auf ihre Seite zu bringen. Die Meute tobte, Versager
aus der ersten Reihe wurden mit Kleingeld beworfen, worauf sie sich
mit dem Entbl�ssen ihrer Wasserleichenoberk�rper r�chten, die
Barkeeper kamen nicht nach, unseren Durst zu stillen und als der Bassist
im Grande Finale auf eine Kiste vor der B�hne sprang, wurde er von
einem Stuka-Geschoss namens Godzille umgenietet ( Anmerk Gz:"Sorry,
aber die kinetische Energie eines K�rpers ist so gro� wie die
an ihm verrichtete Beschleunigungsarbeit. E = m.v2/2 " ..grins ),
was ihn aber nur noch heisser machte. Wenige Minuten nach dem Konzert,
war es dann nur der rettenden Hand Lothars zu verdanken, dass der
linke PA-Turm (naja, eine Box auf einem St�nder) nicht umkrachte.
Ein Lied: Oh happy day! Und g�be es keine Sperrstunde, w�rden
sie heute noch spielen ... (Ralf)
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Do. 21.03.02 |
Suit Yourself - T�bingen,
Sudhaus
Die Release-Party ihrer neuen CD. Das Bemerkenswerte an Suit Yourself
ist ja ihre totale Hingabe. Nur wer derart begeistert und verbissen
seine Ziele verfolgt, wird sie auch erreichen. Und es waren sicher
keine kleinen Ziele, die sie sich da gesteckt hatten, denn nun sind
sie wer. Label, Agentur, Management, Touren, Erfolg, wie bspw. ein
randvolles Sudhaus. Alles das haben sie jetzt schon im Kasten. Daf�r:
Tiefster Respekt.
Ihre Musik gef�llt mir allerdings kaum. Ist nach wie vor so'n modernerer
Pearl Jam-Verschnitt mit vielen sehr ruhigen und einigen Rumh�pf-Passagen.
Andis Bass-Spiel allerdings muss ich doch wirklich herausheben und
nicht nur, weil er mir noch von den Been To's bekannt ist, weil er
den Cha Cha Guerillas und den Hicktown Heroes grosse Hilfe bei ihren
Studioaufnahmen erwies und weil er einfach ein absolut netter Kerl
ist und ich ihn klasse leiden kann, sondern weil er seinen Job perfekt
und soweit ungew�hnlich verrichtet, wie es das Konzept von Suit
Yourself wohl zul�sst. Am unangenehmsten fielen das Outfit und die
Ansagen des S�ngers auf: Es fiel ihm leider nichts niveauvolleres
ein, als das zigfache "sehr geil" und "cool". Allerdings hatten sie's
auch einfach mit dem Haufen im Sudhaus, denn als sie den Mob, f�r
ein Foto am n�chsten Tag im Internet, darum baten, doch mal die
H�nde zu heben, wurde dem geradezu massenhaft nachgekommen.
Als Fazit m�chte ich Kurt Cobain zitieren, den ich ja bekanntermassen
f�r den gr�ssten Penner der Rockgeschichte halte, abgesehen davon,
dass er ein begnadeter Musiker und S�nger war. Dennoch tat er einen
Spruch, den ich ihm immer zu Gute halten werde, als Nirvana gefragt
wurden, ob sie als Vorband von U2 touren wollen: "Corporate Rock still
sucks!" (Ralf)
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Mi. 12.03.02 |
The Cheeks - T�bingen,
Epplehaus
Wo ist die Orgel? war mein erster Gedanke, als ich auf die B�hne
guckte. "Naja, der Orgler spielt noch bei den Trash Monkeys und muss
im Moment ganz dringend einen Gitarristen einlernen. Da konnte der
drei Wochen lang nicht mit auf Tour gehen," war die bedauernde Antwort
des S�ngers, "aber wir nehmen �ber den Sommer eine neue Platte
MIT dem Organisten auf."
Gute Aussichten, denn obwohl ich die "Royal Pop Elevation" nicht sooo
spannend fand, so doch sind deren Ohrwurm-Qualit�ten doch so beachtlich,
dass ich, nachdem ich die Platte nach zweimaligem H�ren verschenkt
hatte, jeden Song davon h�tte mittr�llern k�nnen, auf diesem
wundersch�nen Gig im Epplehaus, der von bester Laune auf seiten
von Band und Publikum gepr�gt war.
Als Anja und Robin von Trash-A-Go-Go den Saal betraten, flippten die
Cheeks fast aus, teilten Lobeshymnen und Widmungen im Dutzend aus
und spielten Zugabe auf Zugabe. Da war der etwas lahme Gig voriges
Jahr im Filderst�dter Z sofort vergessen, der doch sehr unter der
extrem geringen Zuh�rerzahl zu leiden hatte. Und das TROTZ Orgel,
deren Fehlen sich gar nicht so sehr bemerkbar machte. (Ralf)
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Sa. 09.03.02 |
Antiseen / Born Bavarian - Berlin,
Wild At Heart
Jesus Fucking Christ! Wie gottverdammt geldgeil muss das Volk vom
Wild At Heart sein, dass es so einen Riesenscheisshaufen Leute in
seinen Laden l�sst? Der Schweiss tropfte schon von der Decke. Wie
kann man nur auf die Idee kommen, eine Band, die sich in ihrer 19j�hrigen
Geschichte, doch schon einen klitzekleinen Ruf erspielt hat, in so
einem kleinen Loch, wie dem Wild At Heart spielen zu lassen?
Ich kann nicht wirklich behaupten, dass es mir noch Spass gemacht
hat, als ich es bei der Vorband bereits auf halbem Wege aufgab, mich
noch weiter nach vorne zu dr�ngen. An Bier und Schnaps ranzukommen
war auch nicht allzu einfach, weswegen ich mich immer gleich mehrfach
eindeckte, weswegen ich immer mit mehreren Flaschen (aber nie lange,
grins) rumstand, weswegen ... ach, Scheiss drauf!
Antiseen waren gn�dig und spielten h�chstens ne knappe Stunde.
Patrizia (die Shakedown-Dame, ju rimember?) und ich hatten uns in
der Pause bis an den B�hnenrand vorgedr�ngt, konnten dort aber
vor Enge eher kauern, als stehen. Den G�ttern aus Carolina machte
das alles aber nichts aus. Ich kann mich nicht erinnern, sie schon
mal bei derart guter Laune gesehen zu haben. J.C. hatte ein St�ck
Gaffa am Arm, auf das jemand Arschloch geschrieben hatte und er zeigte
sehr gerne sein "Fuck You"-T-Shirt, um damit klarzustellen, was er
von uns hielt. Sogar bei den obligatorischen GG-Rufen (Ihr erinnert
Euch, dass Antiseen die Busenkumpels der leider verblichenen Rock'n'Roll-Ikone
GG Allin waren) meinte er, dass GG sich freuen w�rde, wenn er das
h�ren k�nnte.
So bretterten sie sich, fast nonstop, durch ihre Songs und liessen
sich auch noch zu zwei Zugaben ermuntern. Antiseen sind einfach klasse.
Wer sie noch nie geh�rt hat, stelle sich die Schnittmenge aus Ramones
und Mot�rhead vor. Wie stehts schon auf dem T-Shirt: 19 Jahre, 3
Akkorde. Das sollte alles sagen. (Ralf)
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Do. 07.03.02 |
The Strokes/Stereo Total - Berlin,
Columbiahalle
Volles Haus f�r die Strokes. Logisch. Keine andere Band wurde zuletzt
derart gehyped, keine andere Band, bei der sich zuletzt Fans wie Kritiker
so einig waren. Wen Du triffst: "Hey, hast Du die Strokes schon geh�rt?"
G�hn.
Obwohl wir schon kurz nach 20 Uhr vor der Halle standen, sahen wir
nur noch die letzten zwei St�cke von Stereo Total, als wir dann
endlich drinne waren. Schade, ich h�tte die Berliner gerne gesehen.
Vom Gedr�nge am Bierstand aus, m�chte ich mir allerdings kein
Urteil erlauben.
Jemand hatte mir erz�hlt, die Strokes w�rden bei jedem Auftritt
absolut bis ans Limit gehen, sich den Arsch bis auf die Knochen abspielen,
wirklich alles geben. Also wenn sie das normalerweise tun, haben sie's
in Berlin zumindest nicht getan. Von dieser Erwartungshaltung ausgehend
fand ich den Auftritt eher langweilig. Wir durften Strokesmusik auf
einer grossen Anlage, mit glasklarem Sound h�ren. Das war alles.
Der zottlige Gitarrist h�lt seine Gitarre �ber dem Bauchnabel
wie ein Jazzer. Der Bassist k�nnte auch hinterm Vorhang stehen,
so unauff�llig steht er da. S�nger und linker Gitarrist sehen
klasse aus und geben als einzige ne passable Figur ab (den Schlagzeuger
konnte ich nicht richtig sehen). Beim Acting versuchen sie aber eher
auf cool zu machen. Lieber einen Schritt weniger, daf�r kanns dann
auch keine peinliche Bewegung werden.
Bemerkenswert fand ich eher, wie sauber sie spielten. Kein Missklang,
aber auch nicht der allerkleinste. Es war sozusagen perfekt. Wie auf
Platte. Wie eine grosse Band eben ihr Ding abzuziehen hat. Unterm
Strich aber deswegen auch eher schn�de.
Der S�nger liess sich dann doch ein-, zweimal unmotiviert auf den
Boden plumpsen (was gleich alle G�ren zum Kreischen brachte) und
tat insgesamt recht kaputt rum, so als w�re er besoffen oder auf
sonst was drauf. Dennoch traf er jeden Ton, sang wirklich ... na ja,
einfach absolut perfekt. F�r mich ZU perfekt, zu glatt.
Strokes sind ne Kommerzband, nicht mehr und nicht weniger. Sie haben
zwar ganz gute Songs, wovon mir die meisten auch gefallen, doch mit
Underground, mit Ungeschliffenheit, mit alledem, das f�r uns Musik
zum Leben bringt, hatte dieser Auftritt nichts zu tun. Sie spielen
anscheinend seit Ewigkeiten die selben Songs, genau in der Reihenfolge
wie auf der Platte. Besonders kreativ oder arbeitsw�tend scheinen
sie auch nicht zu sein, denn da ist nichts Neues dazugekommen und
so fand der Auftritt nach vielleicht 45 Minuten ein unspektakul�res
Ende. Zugabe ist nat�rlich auch sehr uncool und so fanden wir uns
um 22 Uhr schon wieder vor der Halle, mit viel Zeit, um den Abend
doch noch krachen zu lassen. (Ralf)
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Sa. 02.03.02 |
Essighaus/Swellings/Xyladecor 2002
- T�bingen, Epplehaus
Ich war das erste Mal im Epplehaus-Keller und obwohl mir das Ambiente
durchaus gefiel und ich auch nicht sonderlich verfroren bin, war ich
noch �ber eine Stunde nach dem Konzert voll am Zittern. Na gut,
vielleicht h�tte ich doch die beiden N�chte davor nicht soviel
saufen oder ein paar Stunden l�nger schlafen sollen. Da merkt man
dann letztlich doch, dass man �lter wird: Fr�her konnte ich zwei
Wochen am St�ck durchsaufen, jetzt fang ich schon bei der dritten
Nacht zu schw�cheln an. OK, ich schleppte auch eine schleichende
Grippe mit mir rum, aber das darf alles keine Entschuldigung sein.
Xyladecor haben sich reformiert und gaben ihren ersten Gig seit 8
Jahren. Da ich sie auch fr�her schon gesehen hatte, war ich sehr
gespannt, denn sie waren mir immer ein ganz liebes Ausnahmeerscheinchen
im T�bingen/Reutlinger Musikverein. Sie haben auch genau da angeschlossen,
wo sie aufh�rten: Experimenteller Noise/Industrial-Rock, der mich
an die Endsiebziger/Anfangachtziger New Yorker NoWave-Szene erinnerte.
Leider hatten sie ein paar Abstimmungsprobleme, da sie nur am Abend
zuvor kurz �ben konnten und auch den Sound bekamen sie, mit dem
Mischer auf der B�hne, nie wirklich in den Griff (die anderen Bands
allerdings auch nicht).
Der H�hepunkt des Abends waren dann zweifellos die Swellings. Treibende
New Wave-Smasher mit Frauengesang, in der Tradition der ganz fr�hen
Vertreter dieses Genres. Gute Songs und insgesamt erfrischend altmodisch.
Danke.
Essighaus war mir dann leider zu sehr Kaugummi. Da tat sich die ersten
10 Minuten fast gar nichts. Mehrere M�nner stehen, scheinbar verwirrt
auf der B�hne herum und beugen sich �ber irgendwelche, auf Hockern
aufgebaute, Synthesizer. Man weiss nicht so recht, obs schon angefangen
hat oder nicht. Irgendwann rumpelt das Schlagzeug, nicht ganz sattelfest,
los. Der Rest der Band wechselt �bergangslos von den Tasten an die
Saiten und man qu�lt sich minutenlang durch ein z�hes Riff, w�hrenddessen
ich den Saal verlasse, da ich ahne, dass mich Essighaus auch nicht
mehr erw�rmen k�nnen. (Ralf)
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Sa. 23.02.02 |
Hellmute / Hicktown Heroes - Rottweil,
Schlachthof
Der Schlachthof ist klein aber nett, sch�n gerade, alles aus Holz,
hat eine passable kleine B�hne und zwei (verh�ltnism�ssig) riesige
PA-T�rme. Als wir reinkamen, war der Laden bereits rammelvoll mit
Kids und die Hicktown Heroes gerade fertig mit spielen. Scheisse.
Ich fand sie am Vorabend besser denn je und h�tte mir das gerne
nochmals gegeben.
Also gings weiter mit Hellmute, die heuer zwar auch gut, aber ohne
den gewissen emotionalen �bersprung spielten, den sie am Vorabend
auch noch so perfekt hin bekamen. Liegt nat�rlich immer auch am
Publikum, denn, obwohl der Schlachthof voll war, gingen die junge
Leute nicht sehr weit aus sich heraus. Ich war zum erstenmal hier
und kann deswegen nur vermuten, dass es einfach an der Stilrichtung
lag. Offensichtlich kommen hier Hiphop und Hardcore besser an, als
das, was unsere Freunde zu bieten hatten. Die waren dann auch ein
kleinwenig entt�uscht, dass die Reaktionen so lau waren. Egal, gebrettert
hats ein weiteres Mal. Anschliessend gaben die Hicktowns zu unserer
Freude dann noch eine Viertelstunde zum Besten. Die Jungs haben Bock,
das steht fest. Lassen sich einfach nicht unterkriegen. Zum Wohl!
(Ralf)
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Fr. 22.02.02 |
Hellmute / Hicktown Heroes - Tübingen,
Bierbrezel
Das Wochenende wurde gebührend eingerockt und angefeiert.
Die Jungens heizten mächtig ein, das Kondenswasser von der
Decke des Kellers und den Nasen der Gäste tropfte (Vielleicht
war`s auch bloss meine..). Auf jeden Fall konnte niemand stillstehen,
und sogar ein paar (augenscheinlich) Ärzte-Fans wippten und
schnippten mit Beinen u. Fingern. Die Hicktown Heroes liessen
es gleich ordentlich krachen, wobei mir der neue Song "Strange
Man" immer noch im Ohr klingt. Weiter so !
Hellmute hatte es also nicht schwer, die Leute waren gut eingestimmt.
Kurz vorher hatte ich erfahren, dass Tom (2.Gitarre/ Gesang) ausgestiegen
ist.Ich war also gespannt, wie sie zu dritt so sounden. Und der
Sound war wie immer klasse! Die Songs kamen echt fett rüber,
und Sänger-Bassman Kudi tat sein übriges, um seinem
Publikum wieder grossen Spass zu bereiten. Den beiden anderen
wurde es so heiss, dass sie sich im Verlauf des Konzertes ihrer
Klamotten entledigten u. Bein zeigten. Hellmute, eine Band mit
grossem Unterhaltungswert ! Der Abend wurde traditionell mit "Green
Machine" beschlossen, indem man sich kurzer Hand einen Hicktown
Heroe ausborgte.
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Die After-Party bei Lothar war dann wieder eine Reise durch die Musikgeschichte:
Kudi (Hellmute) und Lothar (Hicktown Heroe) tanzten in den frühen
Morgen, zu Scheiben alter Rockstars und der Rest hieb sich den Beat
auf die Schenkel, bis das ganze Haus wackelte.
(Godzille)
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Fr. 16.02.02 |
The Montesas - Stuttgart, Landespavillion
Valentine's Day-Fete im Landespavillion. Ein Traubenzucker mit Herzchen
drauf am Eingang, ein Dance-Contest mit Pokal, kostenlose Trauungen
mit Urkunde und Polaroidfoto auf dem Weiberklo und dazu die Montesas,
Kassel's Dudes of Wild Twist Action, mit brandneuer LP im Koffer.
Dass so ein Abend nicht g�nzlich schief gehen kann, is ja wohl klar,
Leute. Trash-A-Go-Go setzte wieder mal neue Massst�be, was einem
ein Veranstalter an Originalit�t und Witz an einem Abend so auftischen
kann. Die Montesas �berraschten mit vielen neuen Songs und einem
wunderbar druckvollen Sound. Bislang hab ich sie ja nur in Miniclubs
und auf B�hnen gesehen, wo sie kaum draufpassten. Im Landespavillion
bewiesen sie aber problemlos, dass sie auch bei diesem gr�sseren
Format ganz schick r�berkommen. Das Publikum h�tte zwar etwas
mehr mitmachen d�rfen (im Limelight h�tte solch ein Abend alle
Sicherungen durchbrennen lassen), was auch unsere hessischen Helden
angespornt h�tte, doch davon abgesehen, war's ne h�bsche Party
und ich war erneut gebannt von der herausragenden Qualit�t der Montesas.
Merkt Euch diese Band, wenn Ihr auf tanzbaren 60s-Sound mit Schlaggitarre
und Kirmesorgel steht. (Ralf)
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Sa. 26.01.02 |
Cave 4, Scumbag Roads, Potbelly
- Stuttgart, Schlesinger
Drei deutsche Bands des Vorzeigelabels Swindlebra auf gemeinsamer
Roadshow. Das Schlesinger war gut gef�llt und die Stimmung f�r
Stuttgarter Verh�ltnisse durchaus in Ordnung.
Potbelly hatten leider schon aufgeh�rt als wir ankamen und Scumbag
Roads gefielen zwar, rissen uns aber nicht von den F�ssen. Sie sind
ein w�stes Punk-Rock'n'Roll-Trio ohne Metal-, Skandinavien- oder
True-Punk- (hiermit von mir patentierter Ausdruck) -Einfl�ssen.
Einfach brutal Gradeauss�gen, mit schmieriger I'm-totally-uncorrect-Attitude
und griffigen Hooklines. Absolut on top w�re es gewesen, h�tten
sich ihre Songs nicht ein wenig in gleichf�rmiger Unspektakularit�t
verloren.
Anschliessend die Solinger Cave 4 (ich dachte immer, die w�ren aus
K�ln) mit Surf- und Sixties-Punk, vielen Coverversionen und sichtlichem
Spass an der Sache. Sie h�ngen sich m�chtig rein, sind cool und
lustig auf einmal und brachten die Leute letztlich doch noch richtig
in Fahrt. Cave 4 sind eine gewachsene Live-Band und eher untersch�tzte
Bereicherung der deutschen Underground-Szene. (Ralf)
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Mi. 08.01.02 |
She-Male Trouble, Hookey, Bummer
- Tübingen, Bierbrezel
Punk-Rock mit drei Bands in der Brezel. Für wochentags, meiner
Ansicht nach, gar nicht übel besucht. Eric, der Veranstalter,
hatte sich wohl mehr erhofft, doch auch die Internationalität
der Acts konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Berliner
She-Male Trouble wohl noch am bekanntesten waren.
Los gings mit Bummer aus Madrid. Vorneweg: Sie waren die Besten des
Abends, auch wenn die einheimischen Punks über deren lange Haare
meckerten. Mit Vintage Rock'n'Roll beschreiben sie ihren Stil selbst
zwar nicht ganz eindeutig, man kann aber schon einig damit sein, denn
es dreht sich um schnörkellosen 70s-Punk-Rock der Marke Stooges,
Radio Birdman, also nie zu schnell, nie zu langsam, cool aber energetisch
und dazu hatten sie zwei hervorragende Sänger.
Hookey fand ich leider gar nicht toll, da können sie tausendmal
aus San Francisco kommen. Ihr Melody-Punk war einfach langweilig.
Erinnerte mich stark an die Moving Targets, weicheirige Sosse aus
den Anfangstagen dieses Genres. Da sind Green Day ja fast brutal dagegen.
She-Male Trouble hätten vielleicht gefallen können, hätte
man die Sängerin an die Wand geklebt und ihr bei jedem Versuch,
etwas anderes zu tun, als ihre Songs zu singen, mit einem Metall-Baseballschläger
auf die Kniescheibe gedroschen.
Der Sound hatte Druck, die Songs waren ok, leider wollte die Dame
schon vor dem ersten Song nicht aufhören, dummzuplappern. Später
beschwerte man sich ärgstens über die Gesangsanlage, die
zwar tatsächlich zu schwachbrüstig ist und schon öfter
zu Problemen geführt hatte, doch andererseits waren Bummer und
Hookey ja auch diszipliniert genug, damit klarzukommen. Der Veranstalter,
auf den man so böse schimpfte, kann für die Anlage eh nix,
und die Versuche, mitten im Konzert einen Verantwortlichen zu finden,
waren schlicht schwachsinnig, denn der hätte Boxen und Endstufen
auch nicht kräftiger zaubern können. She-Male Trouble sind
im Rock'n'Roll-Zirkus wohl schon auf einer Etage, in der man sich
nicht mehr mit mistigen Anlagen in kleinen Kellerlöchern rumquälen
will. Das hätten sie dann aber selbst vorher ihrer Konzertagentur
mitteilen sollen und so war der Auftritt der Berliner für alle
Seiten wohl eher lau. (Ralf)
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