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Konzertbesprechungen 2014 |
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Brain Traps (Köln, 3.12.14)
- The Dukes of Hamburg (Köln, 29.11.14)
- Thee Eviltones (Köln, 15.11.14)
- Frustration (Köln, 25.1.14)
- Die goldenen Zitronen (Düsseldorf, 31.1.14)
- The High Learys (Köln, 27.11.14)
- Komplikations (Köln, 25.1.14)
- The Movements (Köln, 1.2.14) -
The Okay-Men (Köln, 29.11.14)
- The Teamsters (Köln, 3.12.14)
Mi. 03.12.14 |
The
Teamsters, Brain
Traps - Köln,
Sonic Ballroom (50 Zuschauer)
Das Londoner Raw-Beat-Trio auf zweitem Triumphzug durch Deutschland.
Vor einem halben Jahr im Tsunami offensichtlich etwas derangiert oder
klammgefeiert, wackelig, schüchtern und vor kleinem Publikum,
waren sie heute wie ausgewechselt, trotz dem für die 4tägige
Minitour ein neuer Schlagzeuger (Beat-Mike, Astronauts/Curlee Wurlee!)
ausgeliehen und angespielt werden musste. „Die neuen Milkshakes“
wie von einem meiner Begleiter verkündet, finde ich fast untertrieben,
zumindest was die Kompositionen angeht. Niemand wird Einfluss und
Legendenstatus der Milkshakes schmälern wollen, aber die Teamsters
bewegen sich noch einen Schritt weiter von den Standards weg und haben
wirklich tolle und griffige Kompositionen, einen ausgezeichneten Sänger
und schmissige Rhythmen, die einem die Hüften unweigerlich ins
Kreisen zwingen.
Davon kann man sich auch auf ihrem ersten Longplayer überzeugen,
der durchweg klasse klingt und auf meinem Teller festklebt. Etwas
wilder könnten sie vielleicht noch sein, haha.
Das waren übrigens die Brain Traps aus Köln
vorneweg. Nach deren schnoddrig angesengtem Erscheinungsbild kamen
die Teamsters geradezu brav rüber. Der schrabbelige Guitar-Stomp-Punk
war mir leider einen Tick zu nah an den Black Lips angelehnt (vorallem
über die parallelen Gesänge) und die Kompositionen auf Dauer
zu langweilig. Die Rhythmik an sich stimmte, auch wenn das Drumming
kraftlos und wackelig war, Stimmen haben sie gute, was ja nach wie
vor alles andere als Standard ist in deutschen Bands, die Gitarren
lärmen gut und sind auch angenehm verstimmt. Jetzt noch bessere
Songs, dann fangen sie auch mein Hirn. Die Ausgangsbasis ist da!
(Ralf, 11.12.14)
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Sa. 29.11.14 |
The
Dukes of Hamburg, The
Okay-Men - Köln,
Sonic Ballroom (80 Zuschauer)
The Okay-Men sind ein in Köln wohlbekannter
Ableger der Insektenkapelle
und machen ähnlich angelegten Instrumental-Surf mit witziger
Kostümierung, wobei ich die Insekten noch einen ganz grossen
Tick origineller und auch musikalisch wahnwitziger finde. Ich habs
nicht so sehr mit Surf, aber die Stronzos könnte ich mir wirklich
oft reinziehen. The Okay-Men sind ... wie's der Name schon sagt.
Danach die deutschen Dukes, aber da mit Thilo ja
der Initialzünder dieser Idee an Bord ist, ist das natürlich
auch die hochamtliche Version. Konsequent gehen sie ihren Weg nun
schon seit mehr als 15 Jahren. So hörten wir auch heute Klassiker
der 60er Jahre, von Beat bis Psychedelic im authentischen Damals-war-alles-besser-Gewand
(stimmt ja auch). Spassfaktor: hoch. Alt und jung zappelte wo es sass
und stand, was mir deutlich zu unruhig war, denn ihr wisst ja ...
ich gehöre zu denen, die mit verschränkten Armen und grimmigem
Gesicht in der Ecke stehen wollen und höchstens den Arm zum Biertrinken
bewegen.
Aber auch wenn ich mir sehr gut vorstellen kann, dass die Perücken
nerven und stinken: Sie haben mir gefehlt. (Ralf, 30.11.14)
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Do. 27.11.14 |
The
High Learys - Köln,
Sonic Ballroom (50 Zuschauer)
Sehr sehr gute 60s-Beat-R'n'B-Kapelle aus Perth. Saubere Kompositionen,
perfektes Spiel, guter Sound, schönes ausgeglichenes Standing
und vorallem sehr guter Gesang. Dazu strahlt die Band sehr freundlich
und angenehm.
Ihr ahnt es schon: Sie waren zu brav. Alles andere super! Aber für
mich zu glatt. Mir fehlten der degenerative Twist, der Akkord, der
einem an die Gurgel geht oder Typen, denen man nicht gerne die Hand
gibt. Auch die Covers standesgemäss eher seicht, Beatles, Easybeats
& Co.
Partyfaktor aber gut. Den Leuten hats gefallen. (Ralf, 29.11.14)
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Sa. 15.11.14 |
Thee
Eviltones - Köln,
Sonic Ballroom (50 Zuschauer)
Eine flotte Mischung aus Garage, Surf und Punk von vier jungen Herren
aus England mit glanzvoller und messerscharfer Gitarre, der ausserdem
nicht voll überzeugen konnte, da Sänger und Drummer sehr
kraftlos waren und der Bassist nicht viel mehr als hübsch war.
Der Sänger zappelte ungelenk und offenbarte nicht nur darüber
einige Unsicherheiten, so dass sich das Augenmerk nur noch auf den
Gitarristen heftete ... und auf den Junggesellenabschied in der ersten
Reihe, der zunächst mächtig nervte, dann aber durch die
ansteigende Zuschauerzahl seines Raums beraubt wurde und zudem auch
mal mit nem Bier über den Rücken abgeurteilt wurde, hehe.
Irgendwie kamen mir die Eviltones vor als würden Ambition und
Qualität noch nicht ganz übereinstimmen. Sonst hätte
mir das ganz gut gefallen können. (Ralf, 29.11.14)
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Sa. 01.02.14 |
The
Movements - Köln,
Sonic Ballroom (80 Zuschauer)
Die Schweden haben ein neues Album draussen "Like Elephants 2".
Damit gehen sie einen weiteren Schritt Richtung Psychedelic, allerdings
eher Richtung Doors als Richtung Underground Psychedelia. Daher entfernen
sie sich etwas von meinem Wohlwollen, auch wenn sie nachwievor gut
sind und weiterhin tolle Songs haben. Die Show war energisch und gut
getimed. Die Leute waren begeistert, aber mir haben sie früher
besser gefallen. (Ralf, 16.2.14)
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Fr. 31.01.14 |
Die
goldenen Zitronen - Düsseldorf,
ZAKK (350 Zuschauer) Foto: Gina
Ich hab ja mal andernorts hier schon geschrieben, dass es für
mich 5 deutsche Bands gibt, die relevant sind, in einer Art, dass
sie die Musikwelt hier verändert und Massstäbe gesetzt haben.
Eine davon sind die goldenen Zitronen und sie bleiben es, ganz besonders
auch nach diesem Konzert.
Die Basis ist seit längerer Zeit ja schon die Elektronik, aber
die Einwürfe besonders von Teds Gitarre sind fies wie Stacheldraht.
Auch am Keyboard wird gerne mal zähnefletschend in die Tasten
gehauen. Darüber Kameruns Stimme, immer noch das proklamierende
wortwitzige Jungengenörgle wie seit eh und je.
Die Band ist eine Maschine, Zahnrad greift in Zahnrad. Jeder wechselt
dauernd das Instrument, man reicht sich die Hände und es klappt
wie am Schnürchen. Dennoch behalten sie immer noch ihren Schnodder,
sind nach wie vor Punk as shit, frech, dreist, revolutionär,
tun was sie wollen und tun es gut! Der Rhythmus greift immer und reisst
immer mit. Und sie haben Spass. Sie suchen sich mit Blicken. Eine
Einheit. Ich glaube, die grosse Kraft dieser Band ist die Einheit
... und, dass sie sich mögen.
Und wo Kameruns Ansagen immer Textcharakter haben und den deutschen
Formularitätenkleingeist imitieren, sucht Gaier dann doch auch
mal den direkten Dialog, stellt Fragen und gibt Antworten. Gaier und
Kamerun sind ja definitv richtige Showtypen. Die kannst du überall
hinstellen und sie liefern ab, bauen auf, unterhalten.
Grosse Kunst. Grosse intelligente Band mit höchst internationalem
Format. (Ralf, 16.2.14)
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Sa. 25.01.14 |
Frustration,
Komplikations
(Foto: Andrea) - Köln,
Blue Shell (100 Zuschauer)
Komplikations aus Belgien und Aachen mit analogem Synthiepunk und
vorwiegend englischen Texten. Ich finde die super. Der Synthie sägt
dir die Hirnschale ab. Alles ist von Hand gespielt, auch die Drums
natur, direkt, intensiv und leidenschaftlich leidenschaftslos. Arbeitermechanismus.
Langs Metropolis in der Früh-80er Beton-Punk-Welt. Leider war
der Sound nicht so gewaltig wie vor einem Jahr im Sonic Ballroom,
da die Bühne im Blue Shell wie ein eigener Raum ist. Das dämpft
und knallt daher nicht so. Mein Lieblingstrack heute: Povertyyyyyyy!
Frustrations eine mir-nicht-aber-allen-Anwesenden-bekannte
französische NewWave-Punkband. Die punkigen Sachen fand ich gut.
Den Rest eher so lala. Die Stimme war mir zu kermit-like. Die Typen
eher Allewelt. Da haben die Komplikations eine bedrohlichere und stimmigere
Optik und wühlen deutlich mehr auf. (Ralf, 16.2.14)
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